Im Jahr 2017 gab etwa auch Andreas Gabalier ein "Unplugged"-Konzert

MTV Germany dreht ab 2026 die Musikvideos komplett ab

Freitag, 26. Dezember 2025 | 10:46 Uhr

Von: APA/dpa

Mit dem Aus der Musikvideos beim deutschen Ableger des Musiksenders MTV geht am 1. Jänner eine Ära der Unterhaltung zu Ende. Über Jahrzehnte drehte sich fast alles um Stars und ihre Songs – oft auch über die eigentlichen Clips hinaus.

Exklusiv auf MTV debütieren über die Jahre immer wieder neue Musikvideos – mitunter auch inklusive Countdown. Nicht nur internationale Stars promoten damit ihre neuen Singles, auch deutschsprachige Künstler nutzen diese Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Rammstein etwa zeigen im August 2004 in der Sendung “MTV Select” erstmals ihren damals neuen Clip zum Song “Amerika”. Der Sender half mit vielen Wiederholungen von Videos, deutsche Bands international zu etablieren – damals etwa auch Tokio Hotel.

Den Promis ganz nah (per Telefon)

Mit “MTV Select” setzte der Deutschland-Ableger stark auf Interaktivität mit dem Publikum. Zuschauerinnen und Zuschauer können etwa per Anruf oder Mobilnachricht ihre Lieblingsmusikvideos wählen oder bei Spielen gewinnen.

Ins Studio kommen Charts-Musiker wie Jeannette Biedermann, Campino von den Toten Hosen oder Indie-Bands wie Virginia Jetzt. Feste VJs für das Format gibt es keine, zu den bekanntesten “Select”-Gesichtern gehörten Mirjam Weichselbraun und Anastasia Zampounidis.

MTV als TV-Startrampe

Apropos MTV-Gesichter: Mit der Sendung “MTV Home” erschien ab 2009 ein Moderatorenduo auf der Bildfläche, das noch heute im Fernsehen durchaus gut gebucht ist. Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, der zuvor vom Musikkanal-Konkurrenten Viva zu MTV gewechselt war, prägen mit ihrem schnellen Schlagabtausch, Improvisationstalent und respektlosen Humor den Ton der Sendung. Die beiden etablieren sich mit ihrem Mix aus Talk, Spiel, Blödsinn und Musik als gemeinsame Marke.

Unplugged auch mit deutschsprachigen Stars

MTV gab Musikern immer wieder die Gelegenheit, sich in der Konzertreihe “MTV Unplugged” ganz anders als in ihren Musikvideos zu präsentieren. Nicht nur international ging das Format mit Bands wie Nirvana oder Oasis durch die Decke, auch der deutsche MTV-Ableger machte mit heimischen Künstlern Furore.

So spielten etwa die Fantastischen Vier im Jahr 2000 in einer Eiszeithöhle, 2010 Sido im Berliner Märkischen Viertel. Auch österreichische Acts, wie Andreas Gabalier oder Christina Stürmer, gaben ein MTV-Unplugged-Konzert. Kommerziell erfolgreich waren die zugehörigen Alben allemal.

Knet-Wrestling mit Grönemeyer und Co.

Mit “Celebrity Deathmatch” beschloss MTV in den 1990ern, Promi-Klatsch und Wrestling-Mania zusammenzubringen. In blutigen Stop-Motion-Clips prügeln sich Stars aus Musik, Film, Sport und Politik als groteske Knetfiguren bis zur Unkenntlichkeit, kommentiert wie ein ernsthaftes Sportereignis.

Die satirische Abrechnung mit Starkult und Medienhysterie machte auch vor Deutschland nicht halt. Gegeneinander an treten etwa die 90er-Late-Night-Titanen Harald Schmidt und Stefan Raab, die Deutschrock-Größen Marius Müller-Westernhagen und Herbert Grönemeyer, die Punkrocker Campino und Bela B. sowie die Techno-Ikonen Sven Väth und Westbam.

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