Von: mk
Bozen – „Frage mich, wieso ich friere“, lautet das Thema der aktuellen Willkommenswoche. Dem sind Studierende der Fakultät für Design und Künste der unibz bei obdachlosen Menschen nachgekommen: Am Samstag, 19. Oktober, stellen sie um 11.30 Uhr am Bozner Mazziniplatz Projektvorschläge vor, die sie in den vergangenen zehn Tagen erarbeitet haben, um Obdachlosen das Leben zu erleichtern. Eine Initiative, die aus einer Zusammenarbeit der Fakultät für Design und Künste mit dem Unternehmen Salewa hervorgeht.
Mit einer Tagung und einer Fotoausstellung zum Thema “obdachlos in bozen | bolzano senzatetto” wurden an der Freien Universität Bozen in der vergangenen Woche die Probleme und Bedürfnisse von Menschen, die auf der Straße leben, ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Am Samstag, den 19. Oktober, gibt es mit der Präsentation von Projekten für Obdachlose auf dem Bozner Mazziniplatz eine Fortsetzung dieser Initiative, die in Zusammenarbeit der Fakultät für Bildungswissenschaften sowie der Fakultät für Design und Künste mit dem Fotografen Ludwig Thalheimer, der Aktivistin Lissi Mair und den Vereinen Volontarius und Südtiroler Vinzenzgemeinschaft entstanden ist. Vorgestellt werden die Vorschläge von insgesamt 43 Studierenden der Fakultät für Design und Künste, die von den DozentInnen Francesco Faccin, Kuno Prey, Seçil Ugur Yavuz und Alessandro Mason begleitet wurden.
„Die Studierenden waren von den Inhalten der Tagung am 7. Oktober sehr berührt und haben mit den Verantwortlichen des Vereins Volontarius sowie mit den Obdachlosen selbst gesprochen, um zu verstehen, was sie am dringendsten brauchen“, erzählt Prof. Kuno Prey. Im Anschluss daran hatten sie zehn Tage Zeit konkrete Projekte zu erarbeiten, die obdach- und wohnungslosen Menschen in der kalten Zeit des Jahres das tägliche Überleben erleichtern. Einige Projekte zielen auch darauf ab, Beziehung zwischen den Menschen auf der Straße und Bozens BürgerInnen zu ermöglichen.
Für ihre Projekte konnten die künftigen Designer auf Restposten von Produkten und Werkstoffen zurückgreifen, die das Unternehmen Salewa für das Projekt zur Verfügung stellte. Einige der Produkte, die dabei herausgekommen sind? „Ophelia“, eine Mehrzwecktasche, zum Transport und Schutz von Decken, die sich in eine Schlafvorrichtung verwandeln lässt; „Ritrovarsi”, eine leicht zu transportierende, kompakte und wasserabweisende Matratze, die gleichzeitig als Regenmantel verwendet werden kann; „Kangarù”, ein Produkt, das die Funktionen einer Brieftasche und eines Gürtels vereint und dazu gedacht ist, kleine Wertgegenstände tagsüber und in der Nacht sicher zu verwahren, da es unter der Kleidung getragen wird. Das Projekt “Avrei bisogno di…” will schließlich mehr zwischenmenschliche Beziehungen zu obdachlosen Menschen ermöglichen und die Augen für ihre Bedürfnisse öffnen. Auf einem stilisierten Weihnachtsbaum können Obdachlose Wunschzettel für Socken, Handschuhe, Schals oder Mützen aufhängen, die dann von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gestrickt oder gekauft werden können und wieder auf den Weihnachtsbaum gehängt werden.
Als nächster Schritt wird nun eine Kommission die nützlichsten und originellsten Projekte aus den Vorschlägen der Studierenden auswählen. Diese werden dann auf Kosten von Salewa in kleiner Serie von einer Sozialgenossenschaft produziert – um dann rechtzeitig vor Winterbeginn an obdachlose Menschen verteilt zu werden.