Von: mk
Bozen/Meran/Paris – Die Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Südtiroler Künstlerbund haben zum zweiten Mal einen offenen Wettbewerb für ein Auslandsstipendium für Kunstschaffende im Bereich Bildende Kunst ausgeschrieben. Der Residenzplatz an der Cité International des Arts in Paris geht nach Judith Neunhäuserer 2019 in diesem Jahr an die junge Künstlerin Linda Jasmine Mayer aus Meran.
Die Cité Internationale des Arts in Paris, getragen von einer französischen Stiftung, bietet in 326 Studios Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten. Die Stiftung Sparkasse und der Südtiroler Künstlerbund haben für Südtirol von 2019 bis 2021 ebendort einen Studioplatz mit jährlich je einem Belegungsrecht erworben. Der Zeitraum des Studienaufenthaltes beträgt drei Monate, von 3. Juli bis 27. September 2020. Ziel des Wettbewerbs ist die Förderung von Künstlerinnen und Künstlern, die Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes und im Bereich Bildende Kunst tätig sind sowie das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Das Stipendium ist für die künstlerische Entwicklung von professionell arbeitenden Künstlern und dem Nachwuchs bestimmt. Der Auslandsaufenthalt soll ermöglichen, Verständnis und Kenntnis der Kultur des Gastlandes zu erwerben, Entwicklungen der Kunstszene vor Ort zu studieren, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen, Anregungen zu gewinnen und in Folge dessen nach Abschluss des Stipendiums eine Ausstellung in Bozen in der Galerie Prisma auszurichten.
Insgesamt haben sich zehn Künstlerinnen und Künstler für den Residenzplatz in Paris beworben. Die Einsendungen wurden durch die Fachjury – Letizia Ragaglia (Direktorin Museion und Vizepräsidentin der Stiftung Südtiroler Sparkasse und Konrad Bergmeister (Präsident Stiftung Südtiroler Sparkasse), Alexander Zoeggeler (Präsident Südtiroler Künstlerbund), Lisa Trockner (Direktorin Südtiroler Künstlerbund) sowie der Freischaffenden Kuratorin und Leiterin der Stadtgalerie Brixen 2020 Karin Pernegger aus Innsbruck – eingehend geprüft bevor eine Entscheidung für die drei Finalisten Silvia Hell, Linda Jasmine Mayer und Alexander Wierer gefällt wurde. Aus diesen Dreiervorschlag der Fachjury hat der interne Ausschuss der Cité des Arts Vincent Gonzalvez – Head of the residency Department François Tiger – External Relations Officer Linda Jasmine Mayer für den Residenzplatz ausgewählt. Insgesamt wurde sei es von der Fachjury als auch von den Expertinnen und Experten die hohe Qualität der Einreichungen gelobt. Ebenso gelobt wurde von Pariser Seite die professionelle Zusammenarbeit. Im Jahr 2021 werden die Ergebnisse dieser einmaligen Gelegenheit eines internationalen Austausches von der Preisträgerin in der Prisma Galerie im Rahmen einer Einzelausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Linda Jasmine Mayer wird gemeinsam mit ihrem Partner und Künstler Sebastian Kulbaka ein spezifisches Projekt in Paris erarbeiten, bei dem eine soziologisch ausgerichtete Modekollektion erarbeitet wird, in der, unter anderem mit Stoff und Bienenwachs, Kleider und Kostüme realisiert werden.
Ihre künstlerische Praxis umfasst ein breites Spektrum an Strategien und Ausdrucksformen. Dazu gehören bewegte Bilder, Klangarbeiten, partizipatorische Kunst und skulpturale Erkundungen. Sie nutzt bewegte Bilder und Töne, um Räume in “alternative” Räume zu verwandeln und schafft immersive Installationen, die Raum zur Kontemplation bieten sollen.
Sie erhielt 2014 einen MFA des Studienprogramms für Zeit und Raum der Finnischen Academy of Fine Art, Helsinki, und studierte 2015 an der School of Media Arts der Royal Danish Academy of Fine Arts, Kopenhagen. Sie schloss 2010 mit einem BFA in Bildhauerei an der Accademia di Belle Arti Brera, Mailand, ab. Im Jahr 2018 nahm sie am Unabhängigen Studienprogramm von Maumaus in Lissabon teil.
Ihre Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in Italien, Spanien, Finnland, Dänemark, Österreich, Deutschland, Bulgarien, Sri Lanka, Ägypten und Russland gezeigt. Ihre Abschlussarbeit “How to Break the Ice” wurde 2013 mit dem Kuvataideakatemian YstävätPreis ausgezeichnet. Ihre Videoarbeit „Snowcats“ wurde mehrfach gezeigt, unter anderem beim Filmfestival von Trento 2014 in einer vom MART kuratierten Vorführung. Im Jahr 2016 nahm sie an der Kunstbiennale Colombo in Sri Lanka teil.