Von: ka
Bozen – Anlässlich des bevorstehenden 15. Todestages von Silvius Magnago am 25. Mai erinnert der Südtiroler Heimatbund (SHB) an eine oft übersehene Seite des ehemaligen Landeshauptmanns: seine diskrete, aber wirkungsvolle Unterstützung des Widerstandes und seine Doppelstrategie in Sachen Südtiroler Autonomie.
Ein wenig beachtetes Dokument aus dem Jahr 1979 belegt, dass Magnago den SHB mit 400.000 Lire unterstützte, obwohl er sich öffentlich von radikaleren Tendenzen distanzierte. Der Betrag wurde zur Umgehung des eigentlichen Adressaten an die Mutter des damaligen SHB-Vorsitzenden Hans Stieler überwiesen – ein klarer Ausdruck von Magnagos Realpolitik. „Diese Spende war ein strategisches Mittel, um den Widerstand zu stärken und gleichzeitig den politischen Druck auf Rom aufrechtzuerhalten“, so Obmann Roland Lang.
In einer Rede drei Jahre zuvor hatte Magnago anerkannt, dass die „Anschläge von damals“ und die darauffolgenden Prozesse einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Autonomie geleistet hätten. Erst durch den Druck von außen und innen wurde die Südtirolfrage ernsthaft behandelt”.
Anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der Tiroler Freiheitskriege sagte Magnago: “Jeder an seinem Platz ein Stück Tirol bauen!
So betonte Magnago immer wieder die Bedeutung der Südtiroler Volksgruppe und warnte vor einem zu raschen wirtschaftlichen Fortschritt: „Ich möchte in Südtirol kein ‚Wirtschaftswunder‘ erleben, das würde zu einer moralischen Verfettung führen und das nur materialistische Denken würde zur Auflösung der Südtiroler Volksgruppe führen“.
Lobenswerterweise forderte Magnago besonders 1961 die Entfernung faschistischer Symbole, die heute noch in Südtirol sichtbar sind, wie das Mussolini-Relief oder das Siegesdenkmal in Bozen.
Einen unschönen Akt gegenüber den Freiheitskämpfern setzte Magnagos Ehefrau Sophia. Nachdem die Ehefrau und sechsfache Mutter nach ihrer Haftentlassung zu Weihnachten 1968 bei der Familie Magnago um Hilfe bei der Arbeitssuche bat, speiste sie Sophia Magnago mit sechs Zuckerlen für ihre sechs Kinder ab. Rosa Klotz und ihre Begleiterin Dr. Gabi von Pidoll verließen sprachlos die Villa in der Bozner Runkelsteinerstraße.
Der SHB begrüße die aktuellen Veranstaltungen zu Ehren Magnagos – warne aber vor einer einseitigen Glorifizierung, so Lang.
Mehr noch: „Magnago war weder ein Heiliger noch ein Verräter. Er war ein politischer Stratege, der es verstand, Rom zu Zugeständnissen zu zwingen. Heute hingegen verzichtet die SVP freiwillig auf das Selbstbestimmungsrecht – das ist Selbstaufgabe und keine Realpolitik“, so Lang.
Der Südtiroler Heimatbund fordert die Bevölkerung auf, sich auch an unbequeme Wahrheiten zu erinnern – nur so kann politische Klarheit entstehen.
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