Von: bba
Bozen – Seit 2017 übergibt der SKB biennal einen Preis, durch den das Tun von Kunstschaffenden anerkannt, unterstützt und weiterentwickelt wird. Heuer geht er an die Komponistin Manuela Kerer.
“Der SKB Preis ist ein junger Preis, der erste Preis ging an den Bildhauer Aron Demetz. Die Jury lobte damals sein stetiges und nachwirkendes künstlerisches Schaffen, seine weltumspannende Tätigkeit und schätzt sein positives Wirken im Land und dessen Strahlkraft darüber hinaus. In dieser Ausgabe hat sich die Jury wieder aus zwei Vorstandsmitglieder des SKB, Roland Baldi und Peter Senoner, aus drei Mitgliedern ernannt in der Generalversammlung, Heinrich Gasser, Julia Frank und
Aron Demetz und zwei externen Expertinnen und Experten Christiane Rekade, Künstlerische Leiterin von KunstMerano Arte und Michael Rainer, freier Kurator aus Wien, zusammengesetzt. Die Aufgabe der Jury war eine schöne aber keine einfache. Es galt eine Kunstschaffende zu ernennen, deren Schaffen für Südtirol von besonderer Bedeutung ist. Absicht des Preises ist es eine Anerkennung zu vergeben als Wertschätzung für besondere Leistungen in den Bereichen Architektur,
Bildende Kunst, Literatur und Musik. Prämiert werden die Gesamtleistungen einer Person, nicht einzelne Arbeiten. Der Preis ist nicht an ein Lebensalter oder an eine bestimmte Ausbildung gebunden. Die Kriterien für die Vergabe, ob es ich dabei um eine Nachwuchsförderung, um die Anerkennung des Lebenswerkes, besonderes soziales, innovatives oder interkulturelles vermögen handelt obliegen der jeweiligen Jury”, so der SKB.
Die Jury hat nach eingehender Diskussion und Beratung entschieden den SKB Preis 2019 an Manuela Kerer zu vergeben:
“Beeindruckt hat uns Manuela Kerers Disziplinen umfassendes Gefühl für das Zeitgenössische. Bereits in jungen Jahren hat sie auf spielerische und experimentelle Art ihren eigenen Zugang zur Musik gesucht und kontinuierlich weiterentwickelt. Aufgewachsen in einem Haushaltswarengeschäft in Brixen war sie schon von frühester Kindheit an mit den unterschiedlichsten Klängen und Tönen der alltäglichen Lebensgerätschaften und Utensilien vertraut. Möglicherweise wurde schon hier der Grundstein für ihr außergewöhnliches Instrumentarium gelegt. Neben Violine, Cello und Klavier treten nun auch Eierschneider, elektrische Zahnbürsten, raschelndes Papier und schlagende Türen in Erscheinung. Ihrem neugierigen und offenen Gemüt entsprechend erdenkt sie unermüdlich neue Praktiken, mit denen es ihr gelingt dem Zeitgeist entsprechend eine innovative Formensprache zum Ausdruck zu bringen. Besonders hervorgehoben wurde von der Jury ihr wandelbares Oeuvre, durch welches sie sich und ihre Kompositionen stetig neu erfindet. Manuela Kerer arbeitet nicht fachspezifisch linear, sondern sie ist geprägt von vielseitigem Interesse. Durch ihre zusätzlich abgeschlossenen Studien der Rechtswissenschaften und der Psychologie verfügt sie über die Gabe, Widersprüchliches und auf den ersten Blick Kontroverses zu einem inspirierenden neuen Ganzen zusammenzufügen. Neben ihrer Vielfältigkeit, dem Wissen und den kreativen Kompetenzen verfügt sie über höchste Professionalität, die sie mit Leichtigkeit vermittelt. Durch ihren subtilen Humor gelingt es ihr, nicht nur das Fachpublikum, sondern auch Kinder und Laien in ihren Bann zu ziehen. Zudem gelingt es ihr, durch ihren natürlichen und authentischen Charakter auch die beteiligten Akteure wie Musiker*innen, Schauspieler*innen und Performer*innen zu begeistern. In der Umsetzung ihrer Kompositionen, die sie in Auftrag international namhafter Einrichtungen
verfasst, wird ihre Stärke im performativen Akt sichtbar. Visuelle Musik, die durch den präzisen Einsatz von Mimik und Gestik zu einem Crossover-Gesamterlebnis wird. Neben ihren zahlreichen Anerkennungen und Interaktionen im Ausland, hat Manuela Kerer nie den Bezug zu Südtirol verloren. Mit ihrem Engagement für die lokale Szene ist sie nicht nur eine Bereicherung für das Land und darüber hinaus, sondern eine Vorreiterin, die mit höchster fachlicher Kompetenz, einem zukunftsweisenden Verständnis für das Zeitgenössische und einer gehörigen Portion Leidenschaft, Mut, Humor und nicht zuletzt Menschlichkeit eine einzigartige Ausdruckskraft entwickelt hat, die noch lange nachklingen wird”, so Senoner.