Von: luk
Bozen – Unter geänderten Vorbedingungen werden auch in diesem Sommer für zahlreiche Kinder und Jugendliche wiederum zahlreiche Betreuungsprojekte organisiert. Familienlandesrätin Waltraud Deeg gab heute, gemeinsam mit Martina Ladurner, Präsidentin des Vereins “Die Kinderwelt” und dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) Karlheinz Malojer einen Überblick über die anstehende Sommerbetreuung 2020. “Gerade heuer geht es uns darum, trotz anhaltender Pandemie auch wieder unbeschwerte Momente zulassen zu können – unser gemeinsames Ziel, der Organisatoren und der öffentlichen Hand, ist es Spaß und Sicherheit möglichst gut vereinen zu können”, betonte die Landesrätin.
Die Basis dafür sei im Landesgesetz 4/2020 gelegt worden, durch die rückläufigen Infektionszahlen und die positiven Entwicklungen sei es zudem möglich gewesen zusätzliche Lockerungen (wie jene im Hinblick auf die Gruppengröße oder die Ausweitung der möglichen Tätigkeiten) umzusetzen. “In diesem Jahr gab und gibt es zahlreiche Herausforderungen zu meistern – und ich bin froh, dass wir auf zahlreiche erfahrene und motivierte Anbieterorganisationen zurückgreifen können, die hier trotz Unsicherheiten aktiv geworden sind, Programme umgestellt haben und den Kindern und Jugendlichen damit auch heuer einen guten, tollen Sommer ermöglichen”, unterstrich Deeg. Das Land Südtirol habe darum die Unterstützung für die Trägerkörperschaften erhöht, zudem werden Familien über die regulären Unterstützungsleistungen des Landes entlastet. Eine finanzielle Hilfestellung für die Sommerbetreuung komme heuer auch vom Staat. Durch das “Decreto rilancio” sei nämlich der Babysitterbonus auch für die Nutzung der Sommerbetreuung ausgedehnt worden. Interessierte Familien können diesen Bonus von bis zu 1200 Euro unmittelbar beim NISF/INPS online oder über ein Patronat beantragen. “Derzeit kann der Bonus nur genutzt werden, wenn die außerordentliche Elternzeit nicht in Anspruch genommen wurde”, berichtete Landesrätin Deeg. Sie sei jedoch im Gespräch, um im Sinne der Familien Änderungen anzuregen.
Motto 2020: Spaß trotz Auflagen
“Wir wollen trotz der Auflagen den Kindern einen schönen Sommer bieten”, unterstrich heute auch Martina Ladurner, Präsidentin und Geschäftsführerin des Vereins “Die Kinderwelt”. Dieser organisiert bereits seit vielen Jahren in zahlreichen Gemeinden Betreuungsprojekte für Kinder, überwiegend im Kindergarten- und Grundschulalter. Man habe im Jänner sämtliche Planungen stoppen müssen und sei dann im Mai, nach Verabschiedung des Landesgesetzes wieder gestartet. So wurden innerhalb kürzester Zeit zwei neue Konzepte erarbeitet: “Mit Sack und Pack” richtet sich überwiegend an Landgemeinden und sieht Projekte im Freien vor, “Mit Spiel und Spaß” hingegen ist auf den städtischen Bereich ausgerichtet, nachdem dort nur begrenzt Treffpunkte im Freien möglich seien. Die Resonanz sei bisher gut, wenngleich bei den Anmeldungen ein sehr starker Rückgang von ursprünglich 1800 auf nunmehr 800 Kindern zu vermerken sei. Dennoch sei es wichtig gewesen, im Schulterschluss mit allen Beteiligten auch im Sommer 2020 Betreuungsmöglichkeiten anzubieten, ist sich Ladurner sicher.
Zu den beteiligten Partnern der Sommerbetreuung zählen auch die Gemeinden, die hier eine Koordinierungsfunktion übernehmen. Aus diesem Grund läuft derzeit über das Familienressort eine Bedarfserhebung in den Gemeinden. Die Rückmeldung aus 66 Gemeinden zeigen, dass auch heuer wieder eine große Bandbreite an Projekten auf die Beine gestellt wird – bisher wurden 244 Projekte bereits angegangen, weitere 50 sind in Planung. “Die Gemeinden sind unmittelbare, wichtige Ansprechpartner für die Bedürfnisse der Familien. Es freut mich, dass vielerorts diese wahrgenommen und umgesetzt werden – wenngleich dies durch die kurzfristige Planung und die sich verändernden Rahmenbedingung zu einem großen Mehraufwand für Mitarbeiter und Verwalter der Gemeinden führt. Danke daher allen Gemeinden, die uns hier tatkräftig unterstützen”, sagte Deeg.
Für viele Südtiroler Gemeinden ist einer der 20 Jugenddienste oder der Jugendbüros ein zentraler Kooperationspartner. Der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) Karlheinz Malojer berichtete, dass die Planung für insgesamt über 500 Wochen bereits im Herbst des Vorjahres begonnen habe – und spätestens im März wieder komplett umgestellt werden musste: “Viele anfängliche Fragezeichen konnten im Zusammenspiel mit den Verantwortungstragenden aus dem Weg geräumt werden. Trotz widriger Ausgangsbedingungen sehnen wir nun den Start der Projekte herbei, denn die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen macht mehr Spaß als die Auseinandersetzung mit Gesetzen, Richtlinien und Dekreten”, betonte Malojer. Es gehe darum, bestmöglichen Schutz, aber auch viele positive Erlebnisse für Kinder, Jugendliche, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Projekte – die selbst meistens noch junge Erwachsene sind – zu schaffen. Malojer berichtete ebenfalls von einem Rückgang der Anmeldungen, rief jedoch gleichzeitig interessierte Familien dazu auf, sich direkt mit Projektanbietern und Gemeinden in Kontakt zu setzen, um freie Plätze noch zu füllen. “Ich habe im Austausch mit den Anbietern und den Gemeinden viel Mut, viel Flexibilität und viel Verantwortungsbewusstsein gespürt. Dies ist gut und ermöglicht es vielen Kindern und Jugendlichen, dass sie einen tollen Sommer 2020 erleben dürfen”, hob Familienlandesrätin Deeg abschließend hervor.