Von: luk
Meran – Das letzte Dekret von Landeshauptmann Arno Kompatscher vom 19. März sieht ab Montag, den 22. März die Rückkehr der Mittelschüler in den Präsenzunterricht vor, falls sie die freiwilligen, zur Verfügung gestellten Corona-Tests machen. “Wunderbar! Schüler, Lehrpersonen und Eltern freuen sich, endlich wieder Struktur und Alltag leben zu dürfen und die unersetzlichen sozialen Kontakte ‘live’ erproben zu dürfen”, so die SVP-Frauen von Meran.
Nur – die Oberschule wird in diesem Dekret nicht erwähnt. Die SVP Frauen Meran fragen sich nun, aus welchen Gründen die Landesregierung eine Rückkehr der Oberschulen in den Präsenzunterricht nach Ostern, wie versprochen, nicht definiert?
Beatrix Burger und Glenda Belluta Prinoth der SVP Frauen Meran wünschen sich dringend Antworten auf diese Fragen. “Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren haben die psychologische Hauptlast dieser Pandemie zu tragen. In einem Alter, in dem man v.a. durch soziale Kontakte und Erfahrungen wächst und seine Persönlichkeit erprobt, sind die Jugendlichen nicht nur am längsten zu Hause geblieben, sondern medial teilweise auch noch enorm unter Druck gesetzt worden als Virusschleuder und Regelbrecher. Jugendliche können zwar ohne Aufsichtspersonen dem Fernunterricht folgen, selbständig Arbeitsaufträge erledigen, vielleicht auch neue online-skills lernen – doch Schule ist nicht gleich Wissensvermittlung. Schule ist das soziale Netz der jungen Menschen, Schule ist ihre Grundstruktur, Schule ist der geschützte Raum, in dem sie sich und andere kennenlernen und erproben dürfen, in dem sie mit Erfolgen und Misserfolgen umgehen, in dem sie Kommunikation erleben und erlernen.”
“Diese Jugendlichen, die in nur wenigen Jahre die erwerbstätigen, geschäftstüchtigen, vorantreibenden Kräfte unserer Wirtschaft sein sollen, sind in dieser Pandemie am längsten vergessen worden.” Glenda Belluta Prinoth meint: „Jugendliche haben keine Lobby. Ihr Fernunterricht beeinträchtigt das Arbeitsleben der Eltern nicht, somit sind sie die letzten an die man denkt.“
“Nicht umsonst sagen junge Menschen, dass sie sich von der Gesellschaft im Stich gelassen fühlen, Vertrauen verloren haben. Sie, die sich im ersten Lockdown penibel an alle Regeln gehalten haben und dann immer wieder medial an den Pranger gestellt wurden, wollen nicht mehr. Nicht systemrelevant? Dann ist das System für kritische jungen Menschen irgendwann in Frage zu stellen. Ungefähr 40 Tage haben Oberschüler in diesem Jahr zwischen halbierten und gedrittelten Klassen in der Schule verbracht, haben sich immer wieder flexibel auf veränderte Umstände und Anforderungen eingestellt und sich gegenseitig und auch Eltern und Lehrer Mut gemacht. Beatrix Burger ist sich sicher, dass Jugendliche ihre Verantwortung in dieser Pandemie erkennen und wahrnehmen, doch nach diesem letzten Dekret, haben im Moment auch die Zuversichtlichsten ihren Glauben eingebüßt. Eine Rücksprache mit dem zuständigen Landesrat Philipp Achammer ist erfolgt, er betont, dass es auch sein Ziel ist, dass die Oberschulen nach Ostern in den Präsenzdienst wechseln, immer in Verbindung mit den Nasenflügeltests”, so die SVP-Frauen Meran.
Glenda Belluta Prinoth und Beatrix Burger sind sich einig, dass die Politik jetzt klar Stellung beziehen müsse und zeigen, dass sie auch die Erwachsenen von morgen wahrnehmen und ernst nehmen. “Ansonsten darf sich Südtirol auf eine Generation freuen, die ohne Vertrauen auf die eigene Wirksamkeit und auf die Politik groß wird. Wollen wir das?”