Von: mk
Bozen – Aufgeben – dieses Wort ist in den vergangenen Monaten in vielen Köpfen herumgegeistert. Die Kapitulation vor dem Unbegreiflichen ist mit der Pandemie plötzlich über den Alltag hereingebrochen. Jeder einzelne musste erfahren, wie brüchig der Boden ist, auf dem wir unsere Leben ausrichten. Künstlerinnen und Künstler sind mit ihrem schöpferischen Geist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je zuvor. Sie arbeiten immer hart an der Grenze dieses Abgrundes namens Aufgeben und bäumen sich vor ihm auf – mit einem Entwurf, der in die Zukunft weist, wie immer diese aussehen mag.
Künstlerisch ist diese Ausgabe des Festivals Transart territorialer und gleichzeitig internationaler als je zuvor. Unter den Highlights die Eröffnung auf zwei Stockwerken mit einem dreiteiligen, massiven Statement zur Lebendigkeit unser Gegenwartskultur.
Aus einer neuen Kooperation mit dem NOI Techpark ergeben sich neue Verflechtungen und Experimentierfelder zwischen Innovation und Kunst, dabei wird sogar eine digitale Brücke von Bozen nach Montreal geschlagen. In Filomena – Boccaccio Reloaded beleuchten acht Südtiroler Autorinnen und Autoren das zeitlose Werk des Decamerone mit neuem Licht. Freudig begrüßt das Festival den legendären Schweizer Konzeptkünstler Roman Signer und erwartet gespannt die Inszenierung des Werkes LUFT – vier Zeitskulpturen mit Hubschrauber auf dem Ritten. INAUDITO macht zum zweiten Mal die spektakulären Räumlichkeiten der Antonio Dalle Nogare Stiftung zur Bühne einer fünfstündigen Konzertinstallation und verwandelt den Ort in ein veritables musikalisches Bauwerk. Und Transart20 bietet noch vieles mehr.
Das Festival TRANSART20 erstreckt sich zeitlich nahezu über den ganzen Monat eröffnet am 10. September in drei Teilen an drei verschiedenen Orten im Park Edison, einer neuen Halle aus Stahl und Glas am Rande von Bozen. Zehn Jahre nach der Weltpremiere von In Vain von Georg Friedrich Haas verleiht das Klangforum Wien dem Werk eine neue, räumliche Dimension. Choreografin Doris Uhlich untersucht radikaler, performativer Weise die technologischen Versprechen des Glücks. Der Komponist und Keyboarder Dorian Concept überschreitet die Grenzen zwischen Elektronik, Jazz, Funk, Hip-Hop und Ambient und interagiert dabei mit dem Klangforum Wien bei der Aufführung von Hyperopia, einer Auftragskomposition für das Klangforum Wien, das an diesem Abend zur Uraufführung kommt.