Von: bba
Bozen – Zum XXIX Jahrestag des Blutbads von Capaci am 23. Mai 1992 schließt sich die Freie Universität Bozen dem Aufruf der italienischen Rektorenkonferenz und der Kampagne #unlenzuolocontrolamafia der Stiftung Giovanni Falcone an und hängt im Gedenken an die Mafiaopfer weiße Laken aus den Fenstern der Gebäude.
Am 23. Mai 1992 zündete die Mafia auf der Autobahn A29 zwischen Palermo und Mazara del Vallo, in der Nähe von Capaci, eine Bombe, die den Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone, dessen Ehefrau Francesca Morvillo, ebenfalls Richterin, und seine Leibwächter, die Polizisten Vito Schifani, Rocco Dicillo und Antonio Montinaro, das Leben kostete. Weitere 23 Menschen wurden bei dem Attentat verletzt, das als eine der abscheulichsten kriminellen Taten gegen den Staat im Gedächtnis des Landes verankert geblieben ist. Nur einige Monate später, am 19. Juli, explodierte in der Via D’Amelio in Palermo eine Autobombe, die den Richter Paolo Borsellino, der seine Mutter besuchen wollte, und seine fünf Leibwächter Agostino Catalano, Emanuela Loi, Vincenzo Li Muli, Walter Eddie Cosina und Claudio Traina, tötete.
Zum Gedenken an zwei der schwersten Angriffe auf die Demokratie in der Nachkriegszeit haben die CRUI (Conferenza dei Rettori delle Università italiane) und die Giovanni-Falcone-Stiftung alle italienischen Universitäten gebeten, den Opfern der Mafia zu gedenken, indem sie ein weißes Laken an ihren Außenfassaden anbringen. Auch die Freie Universität Bozen wird geschlossen mit den anderen Universitäten ihre Unterstützung im Kampf gegen das organisierte Verbrechen ausdrücken: Am Sonntag, den 23. Mai, werden vier weiße Laken am Campus in Bozen und eines am Campus in Brixen aufgehängt mit den Namen und Daten jener Orte, an denen zwei der Symbole im Kampf gegen die Mafia ihr Leben verloren haben.
„Die Universität kann gar nicht umhin, eine Aktion zu unterstützen, die an jene erinnert, die ihr Leben eingesetzt und verloren haben, um die Werte von Legalität und Fortschritt zu verteidigen. Mit dem Auftauchen neuer mafiöser Organisationen zeigt sich auch in der Gegenwart mehr denn je die Bedeutung des Kampfes gegen das organisierte Verbrechen. Eine der Mafia unterworfene Gesellschaft lebt in Angst und ist versklavt”, betont der Rektor der unibz, Prof. Paolo Lugli. „Ohne Freiheit können sich Ideen nicht entfalten, und darunter leiden auch all jene, die versuchen Wissen zu generieren und zu verbreiten wie Universitäten.“
Im Anhang einer der fünf Banner, die am 23. Mai von der unibz zur Unterstützung des Kampfes gegen die Mafia ausgehängt wurden.