Von: sr
Bozen – Catania Catania ist das jüngste Werk des Choreografen Emilio Calcagno, das – entstanden in Koproduktion mit Tanz Bozen – anlässlich der 32. Auflage des Festivals uraufgeführt wird. Catania Catania ist eine Hommage an Calcagnos sizilianische Geburtsstadt und an Pina Bausch. Stadttheater Bozen, 30. Juli 2016, 21 Uhr.
Im Anschluss findet vor dem Stadttheater eine Silent Disco mit der DJane Silvia Calderoni und einer Abschlussperformance statt. Gegen Mitternacht wird das bereits zur Tradition gewordene Happy-End-Video, eine Zusammenfassung der Festivalwochen auf die Fassade des Stadttheaters projiziert.
Catania Catania stellt einen Wendepunkt in der künstlerischen Laufbahn von Emilio Calcagno dar. Der in Frankreich lebende italienische Choreograf und Tänzer huldigt seiner Heimatstadt Catania und kehrt zu seinen Ursprüngen zurück.
Es ist dies eine ausgezeichnete Gelegenheit, seine sizilianischen und mediterranen Wurzeln in den Vordergrund zu rücken. Calcagno erklärt: „Catania bedeutet Aufbruch und Rückkehr, die Choreografie drückt sizilianisches Lebensgefühl aus, mit traditioneller Musik und den Pupi, den sizilianischen Marionetten, die Szenografie soll mein Herkunftsland darstellen, Pflanzen, Mineralien und Tiere meiner Region. Ich beziehe mich im Konkreten auf die Kaktusfeige, auf das Lavagestein des Vulkans Ätnas, mit dem uns Catanier eine tiefe und widersprüchliche Beziehung verbindet, da er gleichzeitig Fruchtbarkeit und Tod verkörpert. Und dann die herumstreunenden Tiere, die ich in das Stück aufnehmen wollte, weil sie meiner Meinung nach uns Sizilianer darstellen, die trotz aller erlittenen Fremdherrschaften unabhängig und wild wie herrenlose Tiere geblieben sind. Es ist dies ein sehr nüchterner Blick, der Blick eines Fremden aus der Ferne.“
Mit dem Stück huldigt er einem Meisterwerk des Tanztheaters und zitiert bereits im Titel Pina Bauschs Palermo Palermo. Calcagno: „Palermo Palermo entstand in dem Jahr, in dem ich beschloss, Sizilien zu verlassen. Es wurde zudem im Teatro Biondo aufgeführt, jenem Theater, in dem die erste Tour von Catania Catania endet. Dieser Titel hat für mich eine interessante Klangfülle, in gewissem Sinne verschmelzen hier Rock und Barock. Palermo Palermo von Pina Bausch beginnt mit einer Mauer, die auf der Bühne einbricht, in Erinnerung an die Berliner Mauer und an die abusiv errichteten Gebäude auf Sizilien. Heute werden in ganz Europa erneut Mauern errichtet, man verschließt sich aus Angst vor dem Fremden. Siebenundzwanzig Jahre danach ist die Situation anders gelagert und komplementär.“