„Anerkennen, dass es ein Innehalten braucht“

Wallfahrt der Heimatpfleger mit Bischof Ivo Muser

Montag, 07. Oktober 2019 | 17:32 Uhr

Sand in Taufers – „Unser Umgang mit der Schöpfung, unser Umgang mit den Geschöpfen, unser Umgang mit dem Menschen hat ganz viel damit zu tun, ob wir noch im Stande sind zu staunen.“ Mit diesen Worten stimmte Bischof Ivo Muser am Wochenende die Teilnehmer der Wallfahrt des Heimatpflegeverbandes auf die Botschaft des heiligen Franz von Assisi ein.

Über den wunderbar angelegten Franziskusweg ging die Pilgergruppe von Sand in Taufers aus vorbei an den Reinbach-Wasserfällen zur Toblkapelle, die den Heiligen Franz von Assisi und Klara gewidmet ist. Dort übermittelte der Bischof den Pilgern eine eindrückliche Botschaft: „Wir müssen endlich wieder einsehen, dass wir nicht alles tun dürfen, was wir heute tun können.“

Das, so Bischof Muser, sei die entscheidende Haltung: das Staunen, die Demut, das tiefe Anerkennen, dass es ein Innehalten brauche. Sehr problematisch sei dagegen, so der Bischof weiter, eine Haltung, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist: immer mehr, immer weiter, immer schneller, immer perfekter, immer reicher, immer aufwendiger.

Für einen Umgang mit der Schöpfung im Sinne Franz von Assisi brauche es laut Bischof Ivo Muser dagegen eine andere Einstellung. Dafür brauche es sensible, aufmerksame, staunende und dankbare Menschen. Unser Umgang mit der Schöpfung, unser Umgang mit den Geschöpfen, unser Umgang mit dem Menschen habe ganz viel damit zu tun, ob wir noch im Stande sind, zu staunen. Gerade wir in Südtirol würden in einem begnadeten Flecken von Gottes Schöpfung leben, der uns das Staunen wirklich nicht schwer macht.

Franz von Assisi als großes Vorbild für alle Heimatpfleger

Obfrau Claudia Plaikner wies in ihrer Botschaft an die Pilger auf die Vorbildfunktion Franz von Assisis hin: „Lassen wir uns inspirieren von seiner Bescheidenheit, seiner Nächstenliebe, seiner Liebe zu allem Kreatürlichen. Franz stand intuitiv und geschwisterlich mit der Natur und den Menschen im Einklang und ehrte damit seinen Schöpfer in höchstem Maß.“

Heimatpfleger, so Obfrau Claudia Plaikner weiter, versuchten die Menschen in unserem Land dafür zu sensibilisieren, dass die Schönheiten der Natur, der Reiz der Landschaft, der Reichtum unserer Kultur zu erhalten und im besten Fall als kostbares Allgemeingut zu betrachten und dementsprechend zu behandeln sind.

Dank des Bischofs an die Heimatpfleger

Für diesen Einsatz dankte Bischof Ivo Muser den Heimatpflegern: „Für das Wort des Innehaltens. Das Wort, das in diese Gesellschaft hineinsagt: Es ist auch einmal genug.“ Und gleichzeitig machte er den Heimatpflegern Mut. Auch Franz von Assisi ist von der damaligen Gesellschaft manchmal als Zumutung gesehen worden, doch er hat nicht aufgegeben.

Von: mk

Bezirk: Pustertal