Eine Handschrift erzählt Geschichte

Wie man früher Tiere heilte

Montag, 17. November 2025 | 10:30 Uhr

Von: Ivd

Untermoj – Wie wurden früher kranke Tiere gepflegt? Viele Antworten darauf gibt eine am Hof Alfarëi in Untermoj gefundene tierärztliche Handschrift aus dem Jahr 1773. Das bedeutende kultur- und sprachhistorische Zeugnis wurde an der Universität Innsbruck wissenschaftlich untersucht, transkribiert und historisch eingeordnet und ist demnächst im Museum Ladin zu sehen.

Als Verfasser der 21 Seiten umfassenden Schrift wird ein Antonius Plankensteiner genannt, über dessen Leben jedoch kaum etwas bekannt ist. Da der Familienname im Ladinischen ungewöhnlich ist und der Text zwar auf Deutsch, jedoch mit vielen dialektalen Ausdrücken verfasst wurde, vermutet man einen Ursprung im Eisacktal oder Pustertal.

„Solche historischen Dokumente sind für uns von unschätzbarem Wert, da sie fachliches Wissen – in diesem Fall veterinärmedizinischer Art – überliefern und viel über die einstige Alltagswelt in den ladinischen Tälern erzählen. Sie sind zugleich ein lebendiges Zeugnis der sprachlichen Vielfalt und regionalen Identität“, betont Giovanni Mischí, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museum Ladin.

Gerade in Museen spielt die Dokumentation und Bewahrung solcher Sprachzeugnisse eine zentrale Rolle. Sie konservieren nicht nur Objekte, sondern auch die Begriffe, mit denen diese benannt und in den Alltag eingebunden waren. Das Museum Ladin engagiert sich daher für die Erforschung, Sammlung und Sicherung alten Wortguts. Durch die Erfassung und Vermittlung historischer Begriffe – etwa für Pflanzen, Werkzeuge, Techniken oder Bräuche – trägt es dazu bei, das sprachliche und kulturelle Erbe des Gadertals lebendig zu halten. „Alte Wörter zeigen, wie eng Sprache, Alltag und Kultur miteinander verflochten sind. Ihre Bewahrung erhält nicht nur die Vielfalt des Ladinischen und der umliegenden deutschen Dialekte, sondern auch die volkskundlichen Besonderheiten des alpinen Raums,“ so Mischí.

Das Museum Ladin wird die Hnadschrift künftig in seinen Sammlungen zur Geschichte der Volksmedizin und Tierheilkunde im Alpenraum aufbewahren und zugänglich machen.

Bezirk: Pustertal

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