Von: bba
Bozen/Innsbruck – Der Sprachwissenschaftler Manfred Kienpointner und der Politikwissenschaftler Günther Pallaver wurden gestern für ihr wissenschaftliches Gesamtwerk mit dem Wissenschaftspreis der Stiftung Südtiroler Sparkasse ausgezeichnet. Vier weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhielten für ihre hervorragenden Forschungsarbeiten einen Forschungspreis.
Seit dem Jahr 2008 verleiht die Universität Innsbruck im Namen der Stiftung Südtiroler Sparkasse den „Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistung der Stiftung Südtiroler Sparkasse“ als Würdigung für das wissenschaftliche Gesamtwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Universität Innsbruck. Konrad Bergmeister, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, überreichte am 14. Juli die Wissenschaftspreise an die Ausgezeichneten. „Der Preis der Stiftung Südtiroler Sparkasse ermöglicht es uns, engagierte wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen und zu fördern. Dafür möchte ich mich im Namen der Universität bedanken“, sagte Rektor Tilmann Märk. „Die öffentliche Anerkennung hervorragender Leistungen trägt neben dem persönlichen Engagement der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wesentlich zu Forschungsleistungen auf hohem internationalen Niveau und damit zum Erfolg der Universität bei.“ Im Jahr 2020 – die Verleihung wurde aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-Pandemie verschoben – wurden der Sprachwissenschaftler Manfred Kienpointner und der Politologe Günther Pallaver für ihr wissenschaftliches Gesamtwerk gewürdigt.
Die Ausgezeichneten
Manfred Kienpointners Forschungsschwerpunkte liegen in der Rhetorik- und Argumentationsforschung sowie in der kontrastiven Grammatik und Grammatiktheorie. Kienpointner legte an der Innsbrucker Sprachwissenschaft den Grundstein für die Auseinandersetzung mit Diskurs-, Gender- und Corpuslinguistik und setzte sich inner- wie außeruniversitär immer wieder für den Schutz bedrohter Sprachen und Völker, die Gleichberechtigung in Sprache und in Gesellschaft sowie für Fairness in Streitgesprächen ein. Mehrere Monographien, über 130 Aufsätze, Auszeichnungen wie der Award der International Society for the Study of Argumentation, Gastprofessuren an renommierten Universitäten im In- und Ausland sowie zahlreiche Mitgliedschaften in Herausgeber- und Beratungsgremien von internationalen Fachzeitschriften belegen seine internationale Reputation. Kienpointner, geboren 1955 in Hall in Tirol, studierte Klassische Philologie und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck. 1981 begann er als Universitätsassistent am Institut für Klassische Philologie der Universität Innsbruck; 1996 wurde er zum Außerordentlichen Universitätsprofessor für Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft am Institut für Sprachwissenschaft berufen.
Günther Pallaver beschäftigt sich in seiner Forschungsarbeit mit dem Vergleich politischer Systeme, der Politischen Kommunikation, dem Föderalismus und mit Ethnischen Minderheiten mit Schwerpunkt Südtirol sowie (ethno)regionalen Parteien. 1996 gründete Pallaver gemeinsam mit zwei Studenten die Forschungsgruppe mediAwatch zur professionellen Medienbeobachtung in Österreich, die heute eine Tochtergesellschaft der Austria Presse Agentur (APA) ist. Günther Pallaver, geboren 1955 in Bozen, studierte Rechtswissenschaften sowie Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck mit Studienaufenthalten in Salzburg, Wien, Verona und London. Pallaver begann bereits 1987 als Universitätsassistent am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck, 2010 wurde er zum Universitätsprofessor berufen. Seit 1991 ist Pallaver auch Mitglied der Journalistenkammer Italiens und arbeitet nach wie vor als Journalist. Pallaver ist seit ihrer Gründung Präsident der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft/Società di Scienza Politica dell’Alto Adige/Sozietà de Scienza Pulitica de Südtirol, stellvertretender Koordinator des Forschungszentrums Föderalismus der Universität, Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Komitees und Beiräten und war seit 2017 bis zu seiner Pensionierung 2020 als Mitbegründer mit Theo Hug Leiter des Instituts für Medien, Gesellschaft und Kommunikation der Universität Innsbruck. Derzeit arbeitet er am Institut für vergleichende Föderalismusforschung an der Europäischen Akademie in Bozen.
Die Forschungspreise 2020 gingen an:
Ludger Helms vom Institut für Politikwissenschaft. In mehreren Arbeiten beschäftigt sich der Politologe mit dem politischen Wechsel durch Kandidaten, Ämter und Amtsnachfolgen in demokratischen und autokratischen Systemen.
Lisa Steidl-Müller vom Institut für Sportwissenschaft. Sie forscht zur Talententwicklung und Verletzungsprävention im Nachwuchssport am Beispiel des alpinen Skirennlaufs.
Mechthild Thalhammer vom Institut für Mathematik. In Ihrer Arbeit aus der Geometrischen (Numerischen) Integration beschäftigt sie sich mit der Entwicklung und Analyse von Näherungsverfahren, die sowohl quantitative als auch qualitative Eigenschaften betrachteter Modellgleichungen wiedergeben.
Andreas Walter Wimmer vom Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre. Er forscht zur Rechtsverhältnistheorie und die aus ihr abgeleitete Rechtsverhältnislehre im österreichischen öffentlichen Recht.