Von: luk
Meran – Es war der Sommer 1952, als Meran zum Epizentrum des italienischen Schwimmsports wurde. Im Lido der Kurstadt zog die Nationalmannschaft ihre Bahnen – Woche für Woche, Länge für Länge. Die Olympischen Spiele von Helsinki standen bevor, und zwischen all den durchtrainierten Athleten tauchte immer wieder ein kräftig gebauter Neapolitaner mit ernstem Blick auf: Carlo Pedersoli. Die Welt sollte ihn später unter einem anderen Namen kennenlernen – als Bud Spencer.

Damals war Pedersoli Anfang zwanzig und bereits ein Ausnahmetalent im Wasser. Als Schwimmer der S.S. Lazio Nuoto hatte er sich in Italien längst einen Namen gemacht. 1950 schrieb er Geschichte, als er als erster Italiener die 100 Meter Freistil unter einer Minute schwamm. 59,5 Sekunden standen auf dem Chronometer. Bei der EM in Wien erreichte er den fünften Platz, im Jahr darauf verbesserte er seinen Rekord auf 58,9 Sekunden. In Helsinki 1952 schaffte er es bis ins Halbfinale.
Das Trainingslager in Meran war ein wichtiger Abschnitt seiner sportlichen Laufbahn: intensive Einheiten im Wasser, taktische Besprechungen – und eine Stadt, die fasziniert den kräftigen Schwimmern aus ganz Italien zusah. Pedersoli fiel dabei nicht nur durch seine Leistung auf, sondern auch durch seine bescheidene, freundliche Art. „Ein sanfter Riese zwischen den Schwimmbahnen“, erinnerte sich später ein Mitathlet.

Pedersoli blieb dem Sport noch einige Jahre treu: Er gewann Gold bei den Mittelmeerspielen in Barcelona, spielte erfolgreich Wasserball und wurde mehrfacher Torschützenkönig. Schließlich führte ihn der Weg in die Vereinigten Staaten, an die Yale University, wo er seinen persönlichen Rekord auf 57,7 Sekunden verbesserte – ein Spitzenwert jener Zeit.
Doch bald sollte eine neue Bühne folgen: das Kino. Unter dem Namen Bud Spencer wurde der frühere Spitzensportler mit seinem Partner Terence Hill zur Kultfigur des Italo-Westerns und zu einer Ikone.
Die Sommertage von 1952 in Meran bleiben ein fast vergessenes, aber glanzvolles Kapitel in der Biographie von Pedersoli.


 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                                                                 
                                                                                                 
                         
                        

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