Von: mk
Bozen – Flowerpower, lange Haare, Musik als Botschaft und der Wunsch nach einer neuen Welt – Woodstock hat eine ganze Generation geprägt und der Mythos ist auch 50 Jahre später noch lebendig. Am 15. August 1969 begann das Festival und ein Südtiroler war live dabei, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Für 150.000 Besucherinnen und Besucher wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, 186.000 Tickets wurden verkauft. Doch letztendlich haben sich fast eine halbe Million Menschen auf einer Wiese im US-Bundesstaat New York versammelt, um Größen wie Janis Joplin und Jimmy Hendrix zu lauschen. So chaotisch die Organisation auch war – die entstandenen Fotos und Filme sorgten dafür, dass die Veranstaltung zum Sinnbild der Gegenkultur wurde.
Siegfried de Rachewiltz ist wahrscheinlich einer der wenigen Südtiroler, die Woodstock live erlebt haben. „Ich bin 1969 mit einigen Kommilitonen aus New Jersey in einem kleinen VW-Bus nach Woodstock gefahren. Zu der Zeit hat man das Festival nicht als das musikalische Ereignis wahrgenommen, zu dem es im Nachhinein geworden ist. Für mich war Woodstock hauptsächlich der Ort einer Protestbewegung gegen Vietnam, an der ich teilnehmen wollte. Besonders Richie Havens, der das Festival eröffnete, spiegelte als Pazifist die Botschaft wider, für die wir eintraten“, erinnert sich de Rachewiltz.
Am Ende der drei Tage sei die Wiese ein einziges Schlammfeld gewesen: Benachbart Bauern hätten erzürnt auf die „Invasion“ an Menschen reagiert. Die Legende von Frieden, Harmonie und freier Liebe sei erst im Nachhinein entstanden.
Dass das Festival dennoch in aller Friedlichkeit über die Bühne ging, war wohl mehr der gewaltlosen Stimmung zu verdanken als der Organisation. Nur dadurch, dass immer mehr Fans herbeiströmten und Absperrungen ignorierten, wurde Woodstock nicht ganz freiwillig zum Gratisfestival, berichtet orf.at. Neben Hendrix und Joplin traten unter anderen auch The Who, Joan Baez, Joe Cocker, Carlos Santana und Grateful Dead auf der Bühne auf.
Woodstock war zwar als Austragungsort des Festivals geplant. Nach Protesten der lokalen Bevölkerung wurde das Konzert jedoch ins 70 Kilometer entfernte Bethel verlegt. 6,50 Dollar kostete ursprünglich das Tagesticket, 18 Dollar der Dreitagespass. Als „Woodstock Nation“ verstand sich jene alternative Gesellschaft, die in den von Vietnam-Krieg, Rassenunruhen und Sozialkonflikten polarisierten USA für Meinungsfreiheit, Pazifismus und Gleichberechtigung – und freien Drogenkonsum – eintrat.
Spektakuläre Foto- und Filmaufnahmen gingen im Anschluss an die Welt. Großen Anteil an der Legendenbildung hatte unter anderem die 1970 veröffentlichte Doku „Woodstock – 3 Days of Peace & Music“ von Regisseur Michael Wadleigh, die mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Darauf ist unter anderem die von Hendrix’ durch den Fleischwolf gedrehte Version der US-Hymne zu sehen, die zum „legendären Woodstock-Moment“ wurde.