Bei diesem Auftritt der Kabarettisten gabs für Autofahrer nichts zu lachen

Kabarettisten stoppten mit Klimaschützern Verkehr in Wien

Montag, 15. Mai 2023 | 11:43 Uhr

Die Klimaschutzgruppe “Letzte Generation” hat Montagfrüh erneut den Wiener Verkehr an mehreren Stellen aufgehalten. Unterstützung bekam sie bei der Reichsbrücke von den “Kabarettist:innen For Future”, wo u.a. Martin Puntigam und Robert Palfrader die Straße blockierten. Laut Polizei weiters betroffen waren die Praterbrücke auf der Südosttangente (A23), Floridsdorfer Brücke und Nordbrücke stadteinwärts über die Donau sowie innerstädtisch Getreidemarkt und Schwarzenbergplatz.

Es kam zu umfangreichen Staus und teils bis zu einer Stunde Zeitverlust, teilte der ÖAMTC der APA mit. Gegen 9.00 Uhr waren die Blockaden beendet, twitterte die Landespolizeidirektion Wien. Es gab laut Polizeisprecher Philipp Haßlinger 78 Anzeigen und 40 Festnahmen unter den Aktivistinnen und Aktivisten, die im Gegensatz zu den Kabarettisten nicht der Aufforderung nachkamen, den unangemeldeten Protest aufzulösen.

Eine festgenommene Person wurde wegen einer gesundheitlichen Abklärung vorübergehend dem Rettungsdienst übergeben. Die Aktivistin hatte sich laut “Letzter Generation” nicht wie üblich bei derartigen Protesten mit der Handfläche auf die Fahrbahn geklebt, sondern ihre Hand “aus Verzweiflung an die Autobahn betoniert”. Die Klimaschützer verwendeten zudem offenbar erstmals auch eigene Autos, um die A23 zu blockieren.

Die “Letzte Generation” sprach in einer Aussendung von rund 60 beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten sowie 50 Teilnehmern aus der Zivilgesellschaft, darunter die weiteren Kabarettisten Günther Paal alias “Gunkl”, Benedikt Mitmannsgruber, Christoph Fritz, Antonia Stabinger und David Scheid. Die Politik sei “derartig im Verzug selbst nur mit dem Umsetzen der Maßnahmen, die im Pariser Klimaabkommen stehen, und das ist ja eh schon in Wirklichkeit ein Minimalkompromiss”, begründete Martin Puntigam gegenüber der APA die Solidaritätsaktion mit den Aktivisten.

Er verstehe die Leute, die hinter den Protesten im Stau stehen und sich aufregen, betonte Robert Palfrader. Andererseits bleibe den Klimaschützern “auch keine andere Wahl, ihre Inhalte zu transportieren”. Ein Offener Brief von Verkehrswissenschaftern, die sich zur raschen und einfachen CO2-Reduktion für ein Limit von 30 km/h im Ortsgebiet, 80 km/h auf Freilandstraßen und 100 km/h auf Autobahnen ausgesprochen haben, sei von der Politik “nicht einmal ignoriert worden”, kritisierte Palfrader. “Nachdem ich mich mit der Wissenschaft solidarisch zeigen möchte, bin ich hier.”

Von: apa