Schiffkowitz, Timischl und Steinbäcker ergeben STS

STS-Drittel Günter Timischl feierte seinen 75er

Freitag, 12. Mai 2023 | 11:45 Uhr

Der steirische Musiker Günter Timischl – das “T” der Musikgruppe STS zusammen mit seinen Kollegen Gert Steinbäcker und Schiffkowitz – feierte am 11. Mai seinen 75. Geburtstag. Timischl, der mit seiner Frau auf einem Bauernhof in Fürstenfeld lebt, musste sein Hauptinstrument, die Gitarre, 2014 an den Nagel hängen – das jahrzehntelange Spielen hatte eine Arthrose verursacht.

Musik zu machen war für den 1948 in Fürstenfeld geborenen Günter Timischl von Kindesbeinen an selbstverständlich. Seine Eltern waren sehr gute Sänger und betätigten sich in unterschiedlichen Singgruppen. Der kleine Günter spielte von klein auf an Blockflöte, die logische Folge war die Gitarre. Seine erste größere Bühnenerfahrung sammelte er im Alter von neun Jahren bei einem Auftritt im Grazer Kammersaal.

Fünf Jahre später hatte er seine erste eigene Gruppe, die Little Band, gegründet mit zwei Schulfreunden, gefolgt 1963 von der fünf Jahre währenden Gruppe Atlantis. Ein Jahr später war Timischl mit u.a. Carl Peyer Gründungsmitglied von Magic 69. Zu ihnen stieß Boris Bukowski, Mitte der 1970er wurde als Magic die erste LP aufgenommen.

Timischl – Musiker, Texter, Komponist, Solist, Aushilfsarbeiter – stand zu diesem Zeitpunkt an einem Scheideweg: weitertingeln, Brotberuf ergreifen, Durchbruch anpeilen? 1977 verdingte er sich für ein Jahr als Soldat bei den UNO-Friedenstruppen auf Zypern. Mit drei anderen Musikern machte er klangvolle Truppenbetreuung. Andere UN-Soldaten bauten sich mit dem guten Sold Häuser, Timischl konzentrierte sich mit einem einigermaßen guten Geldpolster wieder auf die Musik.

“Timen” spielte und sang bei Opus und bei der ersten Allgemeinen Verunsicherung, als diese noch Musikkabarett machte. Mit Opus’ Hit “Live Is Life” (1984) kündigte sich der Durchbruch an, der aber musikalisch ganz anders ablaufen sollte. Denn bei der “Verunsicherung”, wie die EAV damals noch genannt wurde, hatte Timischl Helmut Röhrling (Schiffkowitz) und Gert Steinbäcker kennengelernt. Mit den beiden ging, was Timen sich jahrelang vorgenommen hatte, es kristallisierte sich der typische STS-Sound heraus. Von ihren musikalischen Vorbildern wie den Beatles liehen sie sich Melodien, der Text war immer deutsch.

Die Initialen ihrer Familiennamen als Bandbezeichnung wurden zum Kürzel eines der längst dienenden und erfolgreichsten österreichischen Musikprojekte. Mitte der 1980er-Jahre war der Durchbruch gelungen. Den Anstoß zu ihrem ersten Hit “Fürstenfeld” von Schiffkowitz gab angeblich der heimatverbundene Timischl, der bei nicht immer fruchtbaren Plattenvertragsgesprächen in Wien “I wü ham nach Fürstenfeld” geraunzt haben soll.

Seither hat der STS-Sound aus drei akustischen Gitarren und dreistimmig gesungenen Refrains im steirischen Dialekt Kulturgut-Status. 2012 gab es den letzten Auftritt, 2014 kündigte die Band an, in Zukunft nicht mehr gemeinsam aufzutreten. Als Grund nannten STS eine durch das jahrelange Gitarrespielen entstandene Arthrose im Schultergelenk von Timischl.

Mittlerweile hat Timischl den STS-Hit “Großvater” persönlich als Urgroßvater getoppt. Der Träger des steirischen Josef-Krainer-Preises produzierte in den vergangenen Jahren junge Musiker. 2012 wurde ihm des Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Ein Freund von Timischl sagte einmal: “Wenn er die Gitarre in die Hand nimmt und singt, geht die Sonne auf. Er ist ein unglaubliches Intonationsgenie, er kann einfach nicht falsch singen.”

Von: apa