Von: mk
Bozen – Die Faszination, sich kunstvoll in Szene zu setzen und dabei viel nackte Haut zu zeigen, macht sich auch in Südtirol breit. Während stilvolle Aktfotos von immer mehr Menschen als moralisch unbedenklich empfunden werden, wagen einige auch selbst den Schritt vor die Kamera. Im Interview mit SüdtirolNews erzählt der Bozner Fotograf Herrmann Tasser (Name von der Redaktion geändert) seine Erfahrungen mit Aktfotografie.
SüdtirolNews: Sie sind Fotograf, der sich nicht nur mit Aktfotografie beschäftigt. Welche Motive dominieren in ihrer Arbeit und wie groß ist der Anteil an Aktfotografien?
Herrmann Tasser: Der Anteil der Aktfotografie liegt unter zehn Prozent der ganzen Tätigkeit. Dabei wird aber am liebsten mit Unterwäsche fotografiert. Die Posen hängen hier auch stark vom Typ ab. Beliebtes Motiv sind auch Oben-ohne-Fotos von hinten fotografiert, um ein wenig Schattenspiel auf dem Rücken zu haben.
Wie viele Anfragen erhalten Sie im Monat, was Aktfotos anbelangt?
Im Durchschnitt sind es rund zwei Anfragen pro Monat.
Was bedeuten Aktfotos für Sie als Fotograf?
Ich gehe da etwas nüchtern an die Sache und sehe es als Arbeit. Natürlich ist es schöner, wenn man nicht im Studio ist, dann kann man sich als Fotograf doch etwas mehr entfalten.
Warum wollen sich Menschen nackt fotografieren lassen. Was ist der Reiz daran?
Der häufigste Grund ist wohl ein Geschenk für die Freundin oder für die Tochter, die sich schon lange eine Studiosession gewünscht haben. Vielleicht, um die Erfahrung in einem Studio bei einem Shooting zu machen. Oft sind die Fotos dann auch ein Geschenk an den Partner. ALs Fotograf ist es interessant, verschiedene Leute zu fotografieren, da man eventuell auch mal jemanden finden kann, mit dem man beispielsweise durchaus andere Portrait-Jobs machen kann.
Worauf legen Sie bei der Inszenierung Wert?
Vor allem auf den Wunsch des Kunden. Falls wir das meiste abgedeckt haben, das sich der Kunde vorgestellt hat, können wir auch etwas andere Fotos machen. Persönlich gefallen mir Ausschnitte und Details bei Aktfotos gut.
Wie aufwendig sind Aktfotos?
Prinzipiell werden mindestens zwei Stunden angeboten. Etwas mühsam ist die Arbeit im Studio, da die Personen meistens keine Erfahrung vor der Kamera haben und deswegen natürlich auch etwas gehemmt sind. Darum würde ich immer in einem natürlichen Ambiente Fotos machen, bei sich zuhause – eventuell irgendwo im Freien, in einem Wald oder an einem See.
Vielfach gelten Südtirolerinnen als eher prüde: Stimmt das, oder wandelt sich dieses Bild?
Das kann ich nicht beurteilen. Ich denke, der Südtiroler ist nicht mehr oder weniger prüde als andere Leute außerhalb Südtirols.
Wie gehen Sie bei Aktfotos an ein Fotoshooting heran? Was spielt sich dabei ab, wie lange dauert eine Session?
Vorab wird ein Treffen arrangiert, damit man sich kennenlernt. Dazu wird das Studio angeschaut und die Möglichkeiten, die wir haben, um die Fotos zu machen. Anschließend können auch Beispielfotos und Ideen ausgetauscht werden, um zu sehen, was gewünscht ist. Das Shooting dauert dann rund zwei bis drei Stunden und die Bearbeitung dann eben ungefähr nochmal so lange.
Was sollten sich Interessierte überlegen, bevor sie sich an einen Fotografen wenden?
Wichtig ist es, vorab verschiedene Bilder anzusehen, um zu sehen, was zu einem passt. Und eventuell schon mal vor dem Spiegel oder mit einem Freund oder Hobbyfotografen probieren, Fotos zu machen.