Von: luk
Brixen – Am Samstag, den 29. Oktober 2016 hat im Krankenhaus Brixen eine große Notfallübung stattgefunden. Als Einsatzszenario wurde ein Brand in einem Patientenzimmer einer bettenführenden Abteilung angenommen. Zwei zurzeit leer stehende Stockwerke im Nordtrakt des Hauptgebäudes boten die ideale Voraussetzung, die Übung im Krankenhaus sehr realistisch ohne Probleme für den laufenden Krankenhausbetrieb zu ermöglichen. Der Brand mit der starken Rauchentwicklung erforderte die sofortige Räumung des betroffenen Brandabschnittes, auch die Dienstzimmer im darüber gelegenen Stockwerk mussten geräumt werden. Zeitgleich erfolgten über die Stiegenhäuser an der Süd- und Nordseite Löschangriffe durch die Feuerwehr. Angenommen wurde auch, dass es wegen der Brandbekämpfung zu Wasserschäden kommt und dadurch auch das darunter gelegene Stockwerk geräumt werden muss. Mit einer auf die besonderen Gegebenheiten abgestimmten Belüftung konnten die betroffenen Räume und Fluchtwege vom Rauch befreit werden.
In Absprache mit dem Krankenhauspersonal wurden je nach Dringlichkeit alle Personen an die außerhalb des Brandabschnittes eingerichteten Übergabestellen gebracht. Rettungsdienst und Krankenhauspersonal sorgten für die notwendige Erstbehandlung der durch den Brand Verletzten und koordinierten den Transport der Patienten zum Sammelplatz, der ohne die vielen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst nicht zu bewältigen gewesen wäre. Gemeinsam haben die Helfer so alle Geretteten zum Sammelplatz, der vor dem Krankenhaus eingerichtet wurde, gebracht. Nun wurden alle Personen registriert und nach den jeweiligen Erfordernissen der notwendigen Behandlungs- oder Pflegeeinrichtung zugeteilt.
Insgesamt wurden 50 Liegend-Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern gerettet. Die Patienten-Darsteller wurden dabei sehr realitätsnah vom RUD-Team (realistische Unfalldarstellung) des Weißen Kreuz vorbereitet.
Mit Beginn der Schadensmeldung erfolgte gemäß Notfallmanagement-Konzept des Krankenhauses auch die Alarmierung der Krankenhaus-Notfallleitung, die gemeinsam mit der Technischen Einsatzleitung der Feuerwehr und der Sanitätseinsatzleitung des Rettungsdienstes alle notwendigen, organisatorischen Maßnahmen und Entscheidungen getroffen hat, damit der Notfall bewältigt werden konnte. So wurden nicht nur alle Maßnahmen zur Rettung der Personen koordiniert, sondern auch zum Beispiel die Information der Angehörigen und der Presse vorgesehen. Der Großeinsatz für Rettungsdienst und Feuerwehr erfolgte organisatorisch nach den mit dem Sonderalarmplan „Krankenhaus“ und dem für Südtirol ausgearbeiteten „MANV“ (Massenanfall von Verletzten)-Konzept festgelegten Abläufen. Wie für derartige Großschadensereignisse vorgesehen, wurden auch die Berufsfeuerwehr, der Bereitschaftsdienst des Zivilschutzes, die Feuerwehr-Bezirkseinsatzzentrale und die Gemeindeleitstelle für den Zivilschutz verständigt und diese war vor Ort anwesend.
Die Übung wurde als sogenannte „halbblinde“ Übung von einer kleinen Gruppe der beteiligten Rettungsorganisationen unter Leitung des leitenden Notarztes der Landesnotrufzentrale Dr. Walther Dietl organisiert. Halbblind bedeutet, dass die Beteiligten soweit möglich nicht über das Übungsszenario informiert wurden. Damit will man unter realitätsnahen Verhältnissen sehen, wie derartige Notfälle bewältigt werden. Damit können wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, um eventuell die verschiedenen Notfallkonzepte anzupassen und in der Vorbereitung der Rettungsorganisationen und auch der Krankenhausbediensteten nachzubessern.
“Die ersten Eindrücke über den Ablauf der „Rettung“ haben gezeigt, dass das Notfallkonzept des Krankenhauses gut umgesetzt wurde und die Rettungsorganisationen gemäß MANV-Konzept geschult und geübt sind. Die Zusammenarbeit aller Rettungsorganisationen und des Krankenhauspersonals gemäß Notfallkonzepten und Anweisungen der Einsatzleitung hat gut funktioniert. Die genaueren Auswertungen werden sicherlich noch einige gute Hinweise für Verbesserungen ergeben. Gezeigt hat sich auch, dass im Krankenhaus sehr gute bauliche und technische Brandschutzmaßnahmen vorhanden sind, wie Flucht- und Rettungswege, rauchdichte Brandschutztüren, Brandmeldeanlagen und Notbeleuchtung”, heißt es vonseiten der Sanität.
“Der Klinikbrand in Bochum vor einem Monat bestätigt leider die Wichtigkeit derartige Übungen, trotz aller vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen ist eine gute Vorbereitung für den Ernstfall unerlässlich”, heißt es weiter.
Wie bei großen Schadenereignissen vorgesehen, waren auch bei der Übung Rettungskräfte mehrerer Einheiten beteiligt. So waren rund 300 freiwillige Helfer folgender Organisationen im Einsatz: Freiwillige Feuerwehren Brixen, Milland, Elvas, Sarns, Tils, Tschötsch, Lüsen, St. Andrä, Albeins, Mühlbach, Schabs, Vahrn, Neustift, Klausen, die Landesnotrufzentrale in der Bezirkszentrale, die SEG-Gruppe des Roten Kreuzes, das Weißes Kreuz Sektionen Brixen, Klausen, Mühlbach, Sterzing, Bruneck, die ORG (organisatorischen Leiter), Notfallseelsorger und RUD (realistischen Unfalldarstellung) des Weißen Kreuz, und die internen Krankenhausmitarbeiter.