Kräuterfachtagung am Versuchszentrum Laimburg

Pfefferminze trifft Erdbeere

Montag, 27. Oktober 2025 | 11:38 Uhr

Von: luk

Laimburg – Der gemeinsame Anbau von Erdbeeren und Arznei- bzw. Gewürzpflanzen auf derselben Fläche fördert die Biodiversität – das zeigt eine zweijährige Studie des Versuchszentrums Laimburg, die am 24. Oktober 2025 bei der Kräuterfachtagung vorgestellt wurde. Die Tagung wurde vom Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Edmund Mach im Rahmen des Forschungsprogramms „NURBS“ organisiert. Über 100 Personen nahmen daran teil.

Als Mischkultur bezeichnet man eine landwirtschaftliche Anbaumethode, bei der verschiedene Pflanzenarten gleichzeitig auf derselben Fläche gedeihen. Ziel ist es, Synergien zwischen den Arten zu schaffen: Unkraut, Schädlinge und Krankheitserreger können besser eingedämmt werden, während die Artenvielfalt und die Zahl der Nützlinge für eine biologische Schädlingsbekämpfung zunehmen.

Um das Potenzial dieser Anbaumethode unter alpinen Bedingungen zu bewerten, hat das Versuchszentrum Laimburg im Martelltal über zwei Jahre hinweg einen Feldversuch durchgeführt. Dabei wurden Erdbeeren gemeinsam mit verschiedenen Arznei- und Gewürzpflanzen angebaut. Es zeigte sich, dass bestimmte Kombinationen den Anbau nachhaltiger und vielfältiger machen können.

Der Versuch umfasste Erdbeeren in Mischkultur mit Salbei, Pfefferminze, Erdbeerminze, Ringelblume und Schnittlauch. Im Verlauf der beiden Jahre zeigten die Varianten mit Pfefferminze und Salbei stabilere Erträge und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Produktivität und Nachhaltigkeit. Diese Kombinationen eröffnen somit neue Möglichkeiten, Kräuter in den bodengebundenen Erdbeeranbau zu integrieren. Im Anbau mit Ringelblumen beobachteten die Forschenden einen deutlichen Anstieg nützlicher Insekten, darunter Bestäuber und natürliche Gegenspieler von Schädlingen. Dies bestätigt den ökologischen Wert von Mischkulturen zur Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft.

Die Ergebnisse stellte der Forscher Sebastian Soppelsa am 24. Oktober 2025 auf der Kräuterfachtagung vor, die vom Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Edmund Mach organisiert wurde.

Anbau von Heilpflanzen zum Schutz wilder Arten

Die Studie zu Mischkulturen war nur eines der Themen der Kräuterfachtagung, die über 100 Fachleute zusammenbrachte. Die Veranstaltung bot einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung im Bereich der Arznei- und Gewürzpflanzen – ein Wachstumssektor in Südtirol mit derzeit über 50 landwirtschaftlichen Betrieben, rund 120 angebauten Arten und insgesamt 20 Hektar Anbaufläche.

Die Kräuterfachtagung ist Teil von „NURBS – Nuts & Herbs“, einem Forschungsprogramm, das vom Versuchszentrum Laimburg und der Stiftung Edmund Mach durchgeführt und von den Autonomen Provinzen Bozen und Trient gefördert wird.

„NURBS hat zum Ziel, das Potenzial von Neben- und Ergänzungskulturen in den Berggebieten unserer Region zu fördern und dabei das Know-how der beiden wichtigsten lokalen Forschungseinrichtungen für Landwirtschaft zu bündeln. So sollen landwirtschaftliche Betriebe konkrete Anleitungen für eine effiziente und umweltfreundliche Produktion erhalten, die zugleich ein stabiles und nachhaltiges Einkommen ermöglicht“, so Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg.

„Ein weiterer positiver Aspekt beim Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen ist der Schutz wilder Arten. Denn noch immer werden viele Heilpflanzen wild gesammelt, was in manchen Fällen das Überleben der Arten in freier Natur gefährden kann. Deshalb ist die Forschung zu ihrem Anbau von grundlegender Bedeutung: Die Forschung hilft, Sorten und Anbaumethoden zu identifizieren, die für die lokalen Bedingungen geeignet sind, eröffnet den landwirtschaftlichen Betrieben neue Produktionsmöglichkeiten und trägt zum Erhalt der natürlichen Ressourcen bei“, erklärt Manuel Pramsohler, Leiter der Arbeitsgruppe „Acker- und Kräuteranbau“ des Versuchszentrums Laimburg.

Bezirk: Überetsch/Unterland

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