Von: ka
Tiroler Unterland – In den sozialen Medien macht ein Video die Runde, das für nicht wenig Aufsehen sorgt. Darin sind zwei Arbeiter zu sehen, wie sie sich einen Spaß daraus machen, mitten auf einer Straßenbaustelle einen Schubkarren in die Luft zu sprengen.
Aufgrund des Dialektes und der Firmenaufschrift auf dem Gilet eines der Beteiligten – auf dem Rücken des Gilets ist deutlich das Logo der Firma PORR zu erkennen – konnte man davon ausgehen, dass der Schauplatz dieses schlechten Scherzes irgendwo in Österreich zu finden ist. Später wurde bekannt, dass es sich um eine Baustelle im Tiroler Unterland handelt.
Im ungefähr eineinhalb Minuten langen Video ist die ganze Sequenz der „Schubkarrensprengung“ zu sehen: Zuerst lassen die zwei im Video zu erkennenden Arbeiter noch ein Auto vorbeifahren, bevor ein dritter Kollege den Verkehr aufhält. Anschließend kehrt der Erste den Schubkarren um, während der Zweite die Zündschnur einer sicherlich mehr als zehn Zentimeter langen Sprengstoffkerze anzündet und sie unter den Schubkarren legt. Dann laufen die beiden davon und warten in „sicherer Entfernung“ auf die Sprengung des Schubkarrens. Als die Straßenarbeiter bereits langsam die Geduld zu verlieren beginnen, hört man einen lauten Knall und der Schubkarren fliegt mehrere Dutzend Meter in hohem Bogen davon, bevor er wieder vollkommen zerstört auf der Straße landet. Dann begutachten die Straßenarbeiter das Wrack des Karrens und scherzen über die Zerstörung, die die Sprengstoffkerze angerichtet hat. Die ganze Sprengung wurde ohnehin pausenlos von Zurufen, Scherzen und Gelächter der Arbeiter begleitet.
Die Arbeiter hatten mit diesem „Scherz“ nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die anderer in der Nähe sich befindender Personen, wie vorbeifahrende und wartende Autofahrer, gefährdet. Zur Gefährdung der öffentlichen Sicherheit kommen noch illegaler Besitz und illegale Benutzung von Sprengstoff sowie – sofern die Tat während der Arbeitszeit geschah, von dem auszugehen ist – arbeitsrechtliche Konsequenzen hinzu.
Besonders intelligent sind die „Scherzkekse“ übrigens nicht vorgegangen. Im Video sind die Gesichter der beiden Hauptakteure deutlich zu erkennen. Wie später bekannt wurde, haben die zwei Hauptdarsteller und weitere vier filmende und den Verkehr anhaltende Komparsen mächtig Ärger mit ihrem Arbeitgeber bekommen. Alle sechs an der Aktion beteiligten Arbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. In einer Aussendung teilt das Unternehmen mit:
“In der PORR hat die Sicherheit auf unseren Baustellen ganz klar oberste Priorität. Unsere Teams auf den Baustellen müssen laufend Sicherheitstrainings absolvieren und wissen das. Es gibt daher für diese mutwillige Gefährdung von Menschen und den gezeigten Vandalismus keine Entschuldigung und wir distanzieren uns ausdrücklich davon. Unser Management hat umgehend gehandelt und die beteiligten Kollegen gekündigt. Stellen Sie sich nur vor, Ihre Tochter oder Ihr Sohn wäre von der Scheibtruhe getroffen worden und hätte vielleicht sogar mit dem Leben bezahlt. Die Scheibtruhe hätte auch in eine andere Richtung fliegen können. Die Kündigung ist aus Unternehmenssicht mit der Verantwortung für 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die einzig logische Konsequenz.”
Das vielfach geteilte Video dürfte bald auch den Weg zu den österreichischen Richtern finden.