Von: Ivd
Bozen/Pisa – Die Bersaglio-Studie des renommierten Netzwerks der Scuola Superiore Sant’Anna in Pisa hat erneut die Leistung der öffentlichen Gesundheitssysteme in mehreren italienischen Regionen bewertet und stellt Südtirol in mehreren Bereichen ein gutes Zeugnis aus. Die Ergebnisse der Studie 2024 wurden heute im NOI-Techpark in Bozen von Führungskräften und Mitarbeitenden des Gesundheitswesens aus ganz Italien im Detail vorgestellt. “Unser Ziel ist es, das Gesundheitssystem auf der Basis von Daten weiterzuentwickeln und für die Menschen in Südtirol zu verbessern”, sagt Gesundheitslandesrat Hubert Messner.
Top-Ergebnisse und Verbesserungen
Die Ergebnisse für Südtirol zeigen: Die Geburtshilfe und der gesamte Betreuungspfad “rund um die Geburt” sind hervorragend organisiert. Besonders stark bewertet wird die onkologische Versorgung (auch wenn sich die Verteilung auf mehrere Krankenhäuser bei bestimmten Operationen nachteilig auf die Bewertung auswirkt).
Auch bei der Notfallversorgung sowie bei vielen chirurgischen Leistungen zeigt Südtirol sehr gute Ergebnisse – mit kurzen Wartezeiten und hoher Qualität. Im Vergleich zu den vergangenen Studienjahren konnte außerdem die Betreuung gebrechlicher, älterer Menschen im Krankenhaus sowie die wohnortnahe Pflege (Hausbetreuung) verbessert werden.
Gesundheit weiter wohnortnah für alle zugänglich machen
“In vielen Bereichen stehen wir sehr gut da – das ist das Ergebnis der täglichen wertvollen Arbeit aller Mitarbeitenden im Gesundheitsbereich im ganzen Land”, lobt Messner. Gleichzeitig zeige die Studie auch, wo Südtirol nachschärfen müsse, so der Landesrat. Dazu zählen etwa die vergleichsweise niedrige Impfquote, die niedrige Teilnahme an Vorsorge-Screenings oder die hohe Zahl an Magnetresonanz-Untersuchungen. Auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen braucht es noch mehr wohnortnahe Angebote, vor allem in der Nachsorge.
“Wir investieren weiter in die wohnortnahe Versorgung, damit alle Menschen im Land Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung haben”, betont Landesrat Messner. In diesem Sinne entstehen drei neue Gemeinschaftskrankenhäuser (Intermediärbetten) und zehn Gemeinschaftshäuser. Fünf wohnortnahe Einsatzzentralen sind bereits im Betrieb. Auch die informationstechnische Vernetzung mit den Sozialdiensten ist von besonderer Bedeutung.
Südtiroler Besonderheiten im Gesundheitswesen
Das Land Südtirol nimmt mit dem Sanitätsbetrieb seit Jahren freiwillig an der Bersaglio-Studie teil – ebenso wie die Provinz Trient und die sieben Regionen Basilikata, Friaul-Julisch-Venetien, Apulien, Toskana, Umbrien, Veneto und Lombardei sowie der Azienda Ospedaliero-Universitaria Sant’Andrea in Rom.
Anhand von rund 400 Indikatoren wurden dabei drei zentrale Aspekte der Gesundheitssysteme bewertet: die Qualität, Effizienz und Zugänglichkeit der Versorgung. Im Vergleich zu früheren Jahren kann Südtirol inzwischen dazu einen nahezu vollständigen Datenfluss garantieren. Im Vergleich zu den italienischen Regionen weist Südtirol einige Besonderheiten auf: So ist das Gesundheitswesen vom Sozialbereich (Seniorenheime, Sozialdienste usw.) organisatorisch getrennt. Zudem zeichnet sich Südtirol durch die Mehrsprachigkeit und mit einer flächendeckenden Versorgungslandschaft (sieben Krankenhäuser und 20 Sprengel) besonders aus.
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