Ziel war es, Frauen am Medizinstudium zu hindern

Tokyo Medical University: Manipulationen bei den Aufnahmeprüfungen

Freitag, 17. August 2018 | 08:05 Uhr

Es ist kaum zu glauben und doch ist es wahr: Die Tokyo Medical University manipulierte jahrelang die Testergebnisse bei den Aufnahmeprüfungen. Dies hat eine interne Untersuchung ans Tageslicht gebracht. Der Anwalt der Hochschule teilte einem aktuellen Bericht des “Spiegel Online” zufolge mit, dass diese Praxis seit dem Jahre 2006 bestanden habe.

Ziel der Machenschaften war es, Frauen an einem Studium der Medizin zu hindern und Männer damit zu bevorzugen.

Die sexistischen Manipulationen wurden systematisch durchgeführt: “Spiegel Online” zufolge seien die Ergebnisse aller Bewerber zunächst um 20 Prozent herabgesetzt worden. Die männlichen Bewerber erhielten daraufhin noch 20 Punkte extra, nur nicht jene, die bei dem Test bereits zuvor mindestens viermal durchgefallen waren.

Tetsuo Yukioka – der aktuelle Direktor der Hochschule – beteuert, dass er von der gezielten Manipulation der Testergebnisse nichts gewusst habe und dass sich so etwas nie mehr wiederholen dürfe. Er vermutet, dass die Ursache für diese Handlungen ein mangelndes Verständnis für die Regeln der modernen Gesellschaft sei, “wonach Frauen aufgrund ihres Geschlechts nicht anders behandelt werden sollten”.

“Spiegel Online” berichtet, dass die Hochschule durch die Männer-Bevorzugung vermutlich verhindern wollte, dass Frauen ihre Karrieren nach einer potentiellen Schwangerschaft verkürzen oder unterbrechen würden.

Es wird darüber diskutiert, ob benachteiligte Frauen nachträglich für ein Medizinstudium zugelassen werden sollen.

Von: bba