Von: luk
Bozen – „Unsere Unternehmen wissen den großen Wert ihrer Mitarbeiter zu schätzen und die Leistung zu belohnen: wir sind daher offen für eine sachliche Diskussion über Löhne. Diese sollte aber die Sozialpartner in den Mittelpunkt stellen und auf objektive Daten aufbauen“, betont der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol mit Bezug auf die Forderungen nach generell höheren Löhnen auf lokaler und auf den Vorschlag eines Mindestlohnes auf nationaler Ebene.
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Unsere Mitarbeiter sind das größte Kapital unserer Unternehmen. Südtirol weist italienweit das höchste Lohnniveau auf. Mit Personalkosten von durchschnittlichen56.394 Euro je Mitarbeiter garantieren die Mitgliedsbetriebe des Unternehmerverbandes zudem eine Entlohnung, die um 40 Prozent über dem Landesdurchschnitt liegt.
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Der Lohn ist an die Produktivität gebunden. Daher zahlen Industrieunternehmen und besonders jene, die auf Innovation und Export setzen, generell höhere Löhne aus. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, ihrer Innovationskraft und ihrer Internationalisierung führt zu höheren Löhnen und zur Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze.
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Einen Mindestlohn haben wir bereits: er wird durch die jeweiligen nationalen Kollektivverträge festgelegt. Das nationale Institut für Sozialfürsorge INPS-NISF belegt, dass die Kollektivverträge italienweit heute schon 90 Prozent der Arbeitnehmer in der Industrie einen Mindestlohn garantieren, der über der Grenze liegt, die gerade angedacht wird (neun Euro pro Stunde). In Südtirol dürfte dieser Prozentsatz noch weit höher sein.
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Kollektivverträge garantieren neben der Entlohnung zusätzliche Leistungen und Rechte, wie beispielsweise Welfareleistungen oder Aus- und Weiterbildungsstunden, die bei einer gesetzlichen Festlegung des Mindestlohnes wohl nicht mehr vertraglich verankert wären.
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Industrieunternehmen entlohnen qualifizierte Arbeiter in Südtirol größtenteils übertariflich.
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Die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist für viele unserer Mitarbeitern ein zusätzlicher Mehrwert. In der Südtiroler Industrie sind 87,1 Prozent der Arbeitsverträge unbefristet: das ist der höchste Wert unter allen Wirtschaftssektoren. Im öffentlichen Sektor liegt dieser Wert bei 78,1 Prozent, der Landesdurchschnitt beträgt 70,6 Prozent.
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Vertragsverhandlungen obliegen ausschließlich den Sozialpartnern. Die Politik hat aber durchaus auch Gestaltungsmöglichkeiten, vor allem indem sie die Schere zwischen Nettolohn und Lohnkosten reduziert. 100 Euro Nettolohn verursachen heute weitere 120 Euro an Sozial- und Steuerabgaben. Gelingt es ihr durch Einsparungen und effiziente Verwaltung die Lohnnebenkosten zu senken, so bleibt unseren Mitarbeitern mehr Netto vom Brutto.
“Die Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienstleistungen übernehmen Verantwortung für ihre Mitarbeiter. Wir wünschen uns aber, dass die Diskussion auf
Grundlage des objektiven Sachverhaltes geführt wird“, unterstreicht der Präsident des Unternehmerverbandes und bestätigt seine Bereitschaft für einen konstruktiven Dialog.