Von: luk
Bozen – Der Rat für Wissenschaft und Forschung hat gestern den Entwurf für das diesjährige Landesprogramm für Forschung und Innovation befürwortet. Es definiert jene Maßnahmen, die Stakeholder und Land Südtirol vereinbart haben, um die wissenschaftliche Forschung in Südtirol weiter zu stärken. Auch soll die Forschungsquote von aktuell 0,75 Prozent des Südtiroler Bruttoinlandsprodukts (Quelle: ASTAT) wachsen – drei Prozent lautet nämlich das Ziel der EU. “Um den Forschungsstandort Südtirol gedeihen zu lassen, reicht es nicht, die Investitionen zu erhöhen – das wäre der falsche Ansatz”, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher, der dem Rat für Wissenschaft und Forschung vorsteht. “Die Forschungsaktivitäten in Südtirol sollten sich so entwickeln, dass sie zu einer kritischen Masse werden und so die wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol entscheidend voranbringen.”
Das Programm sieht Investitionen von insgesamt 126 Millionen Euro vor. Davon fließen 97 Millionen Euro in die wissenschaftliche Forschung und die Lehrtätigkeit (2017 waren es noch 78 Millionen Euro). Diese kommen Südtirols Universität und Forschungseinrichtungen zugute: der Uni Bozen, der Eurac, Fraunhofer Italia, dem Institut für Innovative Technologien (IIT), Eco Research, der Hochschule für Musik “Claudio Monteverdi” und der Philosophisch Theologischen Hochschule Brixen. Die übrigen 29 Millionen Euro sind dazu bestimmt, die Innovationstätigkeiten im Land zu fördern. Hinzukommen Mittel, die der Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) für Forschung und Innovation zur Verfügung stellt.
Die Forschungsoffensive, wie die Landesabteilung Innovation, Forschung und Universität die neue Strategie zur Intensivierung der Forschung in Südtirol nennt, verläuft über zwei Schienen. Der eine führt dahin, dass die Südtiroler Forschungsinstitutionen in enger Zusammenarbeit neben angewandter Forschung nunmehr auch Grundlagenforschung betreiben.
Partnerschaften mit Österreich und Deutschland
Die zweite Schiene der Strategie führt zu einer engeren Zusammenarbeit mit europäischen Forschungseinrichtungen, allen voran jenen in Österreich und Deutschland. “Im Jahr 2018 werden wir ein Abkommen mit dem österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) und Forschungsinstitutionen in Deutschland treffen”, erklärte der Direktor der Landesabteilung Innovation, Forschung und Universität, Vito Zingerle. Dies erfolge im Rahmen einer der vier Säulen der Forschungsoffensive namens Joint Research Projects. Die übrigen drei Säulen sind: Research Südtirol, Euregio Plus und Seal of Excellence. Insgesamt stehen für diese vier Säulen vier Millionen Euro bereit.
Für den NOI Techpark setzt das gegenständliche Programm vor allem auf festgelegte Spezialisierungsbereiche vor. “Es geht darum, die Mittel für die Forschung zu konzentrieren, um Spitzenforschung in Südtirol zu ermöglichen”, erklärte der Direktor des Ressorts Wirtschaft, Innovation und Europa, Ulrich Stofner. Südtirol setzt in erster Linie auf Energie und Umwelt, Agrar- und Nahrungstechnologien, Alpine Technologien sowie ICT und Automation. Zusätzliche Schwerpunkte sind die Medizintechnik, natürliche Kurbehandlungen und Kreativwirtschaft. Stofner schilderte zudem die kommenden Ausbauschritte des NOI Techparks.”In öffentlich und privater Partnerschaft werden wir aus NOI einen Forschungscampus entwickeln”, sagte Stofner.
Der Direktor im Landesamt für Innovation und Technologie, Franz Schöpf, präsentierte ein Reihe von Initiativen und entsprechende Zahlen im Zusammenhang mit der Innovation in den Unternehmen. Erfreulich sei es Schöpf zufolge, dass im Jahr 2017 der Anteil der Innovationsprojekte, die von Unternehmensgruppen eingereicht wurden (Gesamtwert 34 Millionen Euro) im Verhältnis zu jenen von Einzelunternehmen (Gesamtwert 40 Millionen Euro) im Vergleich zu früher erfreulich gewachsen sei. Dies zeige, dass das Bewusstsein über die Vorteile von Kooperationen in einer kleinstrukturierten Landschaft sich langsam durchsetzen würde.
An der Sitzung teilgenommen haben die Vertreter der Südtiroler Forschungsinstitutionen ebenso wie jene der Wirtschaftsverbände und der Sozialpartner. Das Programm, das nach einer Diskussionsrunde für gut befunden wurde, kann nunmehr der Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt werden.