Von: luk
Bozen – In seiner jüngsten Studie untersucht das AFI | Arbeitsförderungsinstitut die Steuererklärungen 2022 (Steuerjahr 2021) und fokussiert sich dabei auf die Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit. „Bei der Betrachtung der Daten stechen sofort die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Steuererklärungen ist Auge“, stellt AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi fest. „Die Abnahme um 12.000 Steuererklärende im Steuerjahr 2020 konnte 2021 nur zum Teil wettgemacht werden”.
Die Einkommen aus lohnabhängiger und gleichgestellter Arbeit sowie die sonstigen Arbeitseinkommen betragen in Südtirol 6.336.597.000 Euro, was 59,8 Prozent der gesamten erklärten Einkünfte von natürlichen Personen entspricht. Dieser Anteil übersteigt deutlich den gesamtstaatlichen Wert (53,7 Prozent).
Schwerpunkt des heute veröffentlichten AFI-Zooms sind die Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit. Diese belaufen sich in Südtirol gemäß Steuererklärungen 2022 (Steuerjahr 2021) auf insgesamt 6.270.623.413 Euro und sind 273.432 Steuerpflichtigen zuzuordnen.
Branchen, Rechtsform, Größe
Im Steuerjahr 2021 wurde in Südtirol der größte Teil des Einkommens aus lohnabhängiger Arbeit im Tertiärsektor generiert (70,3 Prozent). Dabei heben sich insbesondere der öffentliche Sektor (30,5 Prozent) und die Privaten Dienstleister (18,6 Prozent) ab. Auf den Handel und das Gastgewerbe entfallen dagegen 12,7 Prozent bzw. 8,5 Prozent. Ein Viertel des Einkommens aus lohnabhängiger Arbeit geht auf den produzierenden Sektor zurück: das Verarbeitende Gewerbe stellt 18,4 Prozent, das Baugewerbe 7,4 Prozent. 3,9 Prozent der lohnabhängigen Einkommenssumme wird in der Landwirtschaft generiert.
Die Auswirkungen der Lockdowns von 2020 und 2021 auf die einzelnen Branchen
Wie bereits im letzten Jahr festgestellt, war im Steuerjahr 2020 die Anzahl der Steuerpflichtigen mit Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit im Vergleich zum Steuerjahr 2019 (dem Jahr vor der Pandemie) um 12.000 Einheiten gesunken. Nach den teilweisen Öffnungen im Jahr 2021 stieg die Anzahl der Steuerzahlenden nur mäßig und blieb immer noch um 8.829 Einheiten unter dem Stand von 2019. So bezogen 2021 exakt 273.432 Personen Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit, während es 2019 noch 282.261 waren.
Was das erklärte Durchschnittseinkommen anbelangt, war im Steuerjahr 2020 in gleich drei Branchen (Baugewerbe, Handel und Gastgewerbe) eine Abnahme in absoluten Werten gegenüber 2019 zu verzeichnen. 2021 entsprach dann das Durchschnittseinkommen aus lohnabhängiger Arbeit in allen Branchen wieder den Beträgen von 2019. Eine Ausnahme bildet das Gastgewerbe, wo das durchschnittliche Lohneinkommen 1.793 Euro weniger als 2019 betrug.
Kontextualisierung der Daten notwendig
Die im heutigen AFI-Zoom veröffentlichten Daten lassen erhebliche Unterschiede erkennen. Bei der Auslegung dieser Unterschiede ist jedoch Vorsicht geboten, da sie größtenteils durch die Besonderheiten der einzelnen Sektoren bedingt sind: So führt beispielsweise die starke Saisonalität in der Landwirtschaft zu einem wesentlich niedrigeren Durchschnittseinkommen (9.890 € gegenüber einem Südtiroler Durchschnitt von 22.933 Euro). In manchen Branchen ist auch die geringe Stundenzahl der Teilzeitarbeitsverträge ausschlaggebend. Der Vorteil der Daten aus den Steuererklärungen ist, dass sie die Grundgesamtheit abbilden und es sich somit nicht um Stichprobendaten handelt.
Die verwendeten Daten des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen sind das Ergebnis der Zusammenführung der Steuererklärungen Unico und 730 der natürlichen Personen mit den CU-Bescheinigungen, die Arbeitgebende als Steuersubstitute ausfüllen. Durch diese Verkettung können auch jene Personen berücksichtigt werden, die keine Steuererklärung einreichen, weil sie beispielsweise von der Meldepflicht befreit sind.