Vatertag

465 Väter sagen Ja zur Landesförderung

Freitag, 18. März 2022 | 10:36 Uhr

Bozen – Anlässlich des Vatertags hat das AFI in einer Pressekonferenz die Daten über Väter vorge-stellt, die eine fakultative Elternzeit und das Landesfamiliengeld+ beansprucht haben. Das Landesfamiliengeld+ wird seit 2016 vom Land Südtirol ausgezahlt, um die väterliche Elternzeit zu unterstützen. In fünf Jahren wurden 493 Kinder von ihrem Vater in zwei- oder dreimonatiger Elternzeit betreut, wobei insgesamt 465 Väter davon profitieren konnten. Aus den Daten stechen vor allem drei positive Aspekte hervor: Die Väter gehören unterschiedlichen Altersschichten (20 bis 56 Jahre) an, arbeiten nicht nur in den Städten, sondern in ganz Südtirol, und stammen zudem aus allen Wirtschaftssektoren. Die Vizedirektorin des AFI Silvia Vogliotti betont: „Das Landesfamiliengeld für Väter in fakultativer Elternzeit ist eine einmalige Gelegenheit, um eine neue Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter zu fördern; ein wichtiges Zeichen, welches das Land Südtirol bereits seit fünfeinhalb Jahren setzt und das bei immer mehr Vätern Anklang findet.“

Im Rahmen seiner heutigen Pressekonferenz zum Vatertag erinnerte das AFI | Arbeitsförderungsinstitut in erster Linie an das subjektive Recht der Väter auf die bis zu sieben Monate lange Elternzeit für die Kinderbetreuung, die in Italien seit dem Gesetz Nr. 53 vom 8. März 2000 möglich ist. „In den letzten Jahren ist die Anzahl der Väter aus der Privatwirtschaft, die eine fakultative Elternzeit beansprucht haben, langsam, aber stetig gestiegen“, hob die Vizedirektorin des AFI Silvia Vogliotti in ihren Ausführungen hervor. Lohnabhängige Väter der Privatwirtschaft, die eine Elternzeit von mindestens zwei oder drei aufeinanderfolgenden Monaten beantragen, hätten zudem Anspruch auf das Landesfamiliengeld+, welches das Land Südtirol zusätzlich zu anderen staatlichen Leistungen auszahlt.

465 Väter erhielten in den letzten fünf Jahren einen Beitrag

Im Mittelpunkt der Pressekonferenz standen die Daten über die Väter, die von 2017 bis Anfang 2022 in Südtirol das Landesfamiliengeld+ erhalten haben. Dieser Beitrag wird von der ASWE (Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Autonomen Provinz Bozen – diese hat dem AFI einen Auszug ihrer Datenbank für statistische Zwecke zur Verfügung gestellt) ausgezahlt und reicht von höchstens 800 Euro für Väter in unbezahlter Elternzeit bis zu 600 bzw. 400 Euro für Väter, die für einige oder alle Monate der Elternzeit 30Prozent der Entlohnung vom INPS/NISF erhalten. Im Zeitraum von 2017 bis Anfang 2022 wurden 493 Beiträge zugunsten von 465 Vätern mit Wohnsitz in Südtirol ausgezahlt.

Silvia Vogliotti hat die Daten zusammen mit AFI-Praktikantin Annalisa Bissoli genauer unter die Lupe genommen: „Eine erfreuliche Nachricht ist sicher, dass die Beitragsempfänger den unterschiedlichsten Altersklassen angehören. Das Durchschnittsalter der Väter in Elternzeit beträgt zwar etwas mehr als 36 Jahre, doch alle Altersschichten zwischen 20 und 56 kommen vor – also nicht nur junge Väter aus den Neunzigern, sondern auch Väter aus den Siebzigern und Achtzigern, wobei der größte Anteil der Väter in Elternzeit auf die Altersklasse von 35 bis 39 Jahren (31,0 Prozent) entfällt“.

Durchschnittlicher Beitrag: 1.329 Euro

Laut Landesbestimmungen steht die finanzielle Unterstützung jenen Vätern in der Privatwirtschaft zu, die in den ersten 18 Lebensmonaten des Kindes eine Elternzeit in Anspruch nehmen. 54,0 Prozent der beantragenden Väter erhielten den Beitrag für zwei Monate, 46,0 Prozent für drei Monate. Der durchschnittliche Gesamtbeitrag belief sich dabei auf 1.329 Euro, wobei die Beiträge zugunsten der Bürger aus EU-Ländern (1.189 Euro) und aus Nicht-EU-Ländern (1.023 Euro) etwas unter dem Durchschnitt lagen. Der Großteil der Väter (36,1 Prozent) erhielt insgesamt 800 Euro (jeweils 400 Euro für zwei Monate entlohnter Elternzeit); 17,0 Prozent erhielten in der Summe 2.400 Euro (jeweils 800 Euro für drei Monate unbezahlter Elternzeit).

Elternzeit – nicht nur etwas für Südtiroler Väter und auch mehrmals möglich

Von den 465 Vätern, die das Landesfamiliengeld+ erhalten haben, waren 91,1 Prozent italienische Staatsbürger, 3,7 Prozent Staatsbürger anderer EU-Länder (vor allem Österreich, Deutschland, Spanien) und 5,3 Prozent Bürger von Nicht-EU-Ländern (in dieser Gruppe sind die in Pakistan geborenen Väter führend). Die Vaterschafts-Förderung ist somit in unterschiedlichen Kulturen verbreitet. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass 26 Väter die Elternzeit und das Landesfamiliengeld mehrmals beansprucht haben – und zwar nicht nur für Zwillinge, sondern auch für kleinere Geschwister. Das deutet darauf hin, dass die erste Erfahrung mit Elternzeit von den Vätern positiv beurteilt und daher wiederholt wurde.

377 Unternehmen betroffen, vor allem aus dem Verarbeitenden Gewerbe

Ein weiterer positiver Aspekt: Die Väter, die diese Elternzeit beantragt haben, arbeiten in 377 Betrieben, die über das ganze Land verstreut sind. In 66 Betrieben wurden die Elternzeit und das Landesfamiliengeld+ sogar von mehreren Vätern beantragt – ein Hinweis darauf, dass die Informationen unter Kollegen weitergeleitet werden. Die am häufigsten vertretenen Wirtschaftsbereiche sind das Verarbeitende Gewerbe mit 153 Fällen bzw. 31,0 Prozent aller ausgezahlten Beiträge (in diesem Sektor arbeiten 24,4 Prozent der lohnabhängigen Männer) und das Baugewerbe mit 15,8 Prozent. Im Verhältnis zu seiner Beschäftigtenzahl ist das Gastgewerbe mit gerade mal 25 Ansuchen (5,1 Prozent aller Ansuchen bei 15,6 Prozent lohnabhängiger Arbeitnehmer der Privatwirtschaft) hingegen sehr schwach vertreten.

„Es ist sehr erfreulich, dass über 450 Südtiroler Väter in den letzten fünf Jahren mit einer finanziellen Unterstützung vonseiten des Landes rechnen konnten und zwei oder drei Monate fakultativer Elternzeit in den ersten 18 Monaten nach der Geburt ihres Kindes beansprucht haben“, erklärte die Vizepräsidentin des AFI Monica Murari zum Abschluss der Pressekonferenz. „Wir sind hier eindeutig auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel – bis zur Chancengleichheit gibt es noch viel zu tun. Ich möchte dabei vor allem betonen, dass auch die Arbeitgeberverbände und Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Chancengleichheit in der Berufswelt einnehmen; es ist ihre Aufgabe, die Väter zur Elternzeit anzuspornen, indem sie Informationen liefern und die Väter sensibilisieren. Auch die Gewerkschaften müssen jede Sitzung und Versammlung nutzen, um auf diese Möglichkeiten aufmerksam zu machen, genauso wie die Patronate bei der Abwicklung bürokratischer Verfahren für Familien die Gelegenheit beim Schopfe packen sollten, um die Väter zu informieren“.

„Heute ist allseits bekannt, dass Väter in der kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung der Kinder – vor allem in den ersten drei Lebensjahren – eine wesentliche Rolle spielen; daher sollten sie auch von den ersten Jahren an aktiv daran teilhaben. Die fakultative Elternzeit für Väter ist ein wichtiges Recht, das jeder Vater beanspruchen sollte, um kostbare Zeit mit dem eigenen Kind zu verbringen. Das Landesfamiliengeld+, das von der Südtiroler Landesverwaltung ausgezahlt wird, ist ein weiterer Ansporn, um das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch zur Männersache zu machen. Nur so ist eine konkrete Aufteilung der Pflegearbeit und Erziehung möglich. Der Weg zu einer tatsächlichen Chancengleichheit führt unweigerlich auch über die Elternzeit der Väter“, erklärt AFI-Präsident Dieter Mayr.

Von: mk

Bezirk: Bozen