Von: luk
Bozen – Auftakt der Tagung zu Beziehungsbasierter Pflege: mehr als 250 Personen fanden sich heute im Auditorium der EURAC ein, denn die Pflegedirektion des Sanitätsbetriebes hatte zur Tagung „Relationship based care“ geladen. Ein Thema, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb offensichtlich bewegt und beschäftigt.
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, mit diesen Worten eröffnete Georg Pernter, Gestalttherapeut aus Bozen, den Reigen der Vortragenden. „Beziehung ist ein ständiger Austauschprozess, ein aktiver Vorgang, etwas, das Zeit braucht und ständig passiert. Vor diesem Hintergrund haben Sie sich als Pflegerinnen und Pfleger bestimmt oft schon gefragt: wie gesund gestalten wir Krankheit?“
Um diese Frage dreht sich die zweitägige Veranstaltung, die von der Pflegedirektion des Sanitätsbetriebes organisiert wurde: Beziehungsbasierte Pflege (Relationship based care) bietet Pflegenden einen umfassenden Ansatz um die Pflegepraxis zu verbessern. Konkret geht es darum, ein gesundheitsförderndes Umfeld für Pflegende und zu Pflegende zu schaffen. Dabei spielt nicht nur die erkrankte Person, sondern auch die ihr nahestehenden Personen eine Rolle. Barbara Preusse-Bleuler unterstrich in ihrem Vortrag: „Die Förderung, Unterstützung und Wiederherstellung der Gesundheit von Familien ist gesellschaftlich relevant: Man weiß heute, dass die Effektivität von Gesundheitsleistungen steigt, wenn sie die Familie fokussieren und sich nicht nur an die erkrankte Person richten. Beziehungs-, Personen- und Familienorientierte Pflege bedeutet, wohlwollend-neugierig nachvollziehen können, wie die Familie sich selber sieht, nicht wie ich als Fachfrau meine, die Familie beurteilen und diagnostizieren zu können. Das ist die Basis dafür, sie wirkungsvoll zu unterstützen.“
Robert Peer, Pflegedirektor des Sanitätsbetriebes, zeigte sich erfreut darüber, dass so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes, aber auch der Seniorenwohnheime so großes Interesse am Thema zeigen: „Die Rahmenbedingungen in der Gesundheitsbetreuung ändern sich laufend, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Patientinnen und die Patienten, aber auch die Dauer der Betreuung etc. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns kontinuierlich weiterbilden und wachsen, auch und besonders bei Themen, die im menschlichen Bereich wichtig sind. Die Expertinnen und Experten, die heute und morgen hier sprechen, bringen uns mit ihren Erfahrungen nochmal ein Stück weiter.“
Was bedeutet nun die Beziehungsbasierte Pflege für die Abteilungen und Dienste im Sanitätsbetrieb? „Im Sprengel wird die bezugsbasierte Pflege schon angewandt“, berichtet Brigitte, Teilnehmerin aus dem Sprengel Gröden-Eggental-Schlern. „Gerade in der Gesundheitsversorgung vor Ort sind wir ja Gäste beim Patienten zu Hause und müssen mit seinen Fähigkeiten und Ressourcen umgehen.“ Auch aus dem Krankenhaus Bozen kommt eine positive Rückmeldung: „Ich glaube an diese Sache“, erzählt Helene aus der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin. „Durch die Ausbildung zum Pflegeprozesstrainer haben viele im Sanitätsbetrieb schon eine gute Basis dafür gelegt. Gerade im Zusammenspiel mit den Ärzten ist das wichtig, denn es erlaubt uns, nicht nur ein erkranktes Organ und die Symptome zu sehen, sondern den Menschen als Ganzes. Wir sind auf einem guten Weg.“
Der zweitägige Kongress geht morgen (Freitag 18. November) weiter.