Tag des freien Sonntags steht bevor

Allianz für den freien Sonntag

Freitag, 02. März 2018 | 15:08 Uhr

Bozen – Zum „Internationalen Tag des freien Sonntags“, der am 3. März begangen wird, ruft die „Allianz für den freien Sonntag“ nachdrücklich für einen besseren Schutz für den arbeitsfreien Sonntag auf. Durch die Mitgliedschaft der Evangelischen Gemeinden von Bozen und Meran ist die Allianz seit kurzem ein ökumenisch getragenes Anliegen.

Die Allianz für den freien Sonntag setzt sich dafür ein, dass im Handel und in der Dienstleistung die Sonntagsarbeit eine Ausnahme bleibt und nicht zur Regel wird. “Denn die Zahl jener, die aufgrund der gesetzlichen Regelungen am Sonntag arbeiten müssen, steigt stetig. Vor allem Frauen im Dienstleistungsbereich tragen die Last der Sonntagsarbeit.

Der arbeitsfreie Sonntag bedeutet aber eine Grenze zwischen fremdbestimmter und selbstbestimmter Zeit, garantiert Zeitwohlstand und Lebensqualität – für die Einzelperson als auch für die Gesellschaft. Gleichzeitig schafft die Arbeitsruhe am Sonntag die Voraussetzung, damit eine religiöse Praxis möglich ist und das Pfarrleben in seinen vielfältigen Ausprägungen erhalten werden kann”, heißt es in einer Aussendung.

Die Allianz für den freien Sonntag wird gerade im Wahljahr die Parteien mit ihren politischen Anliegen konfrontieren. “Denn der Landtag hat vor einigen Monaten (am 9. November 2017) beschlossen, dass sich die Landesregierung verpflichtet, sich weiter für die Sonntagsruhe einzusetzen und geeignete Maßnahmen zu setzen, die zur Einschränkung der Sonn- und Feiertagsarbeit beitragen. Die Allianz fordert, entsprechend dieses Beschlusses, den Sonntagsschutz zu regeln, Ausnahmen für Sonntagsarbeit einzudämmen, dem entgegenzuwirken, dass Einrichtungen das ganze Jahr über ihre Geschäfte offen halten.”

Allianz für den freien Sonntag

“Die Sonntagsruhe ist für den Menschen ein hohes Gut.” Um dieses Gut zu schützen, hat sich in Südtirol am 3. März 2009 die Allianz für den freien Sonntag gebildet. Ihr gehören die Diözese Bozen-Brixen an, die Mitglieder des Katholischen Forums (deutsch- und ladinischsprachige katholische Vereine und Verbände), die „Consulta dei laici“ (italienischsprachige Vereine, Verbände und geistliche Bewegungen), der Allgemeine Gewerkschaftsbund (AGB/CGIL), der Südtiroler Gewerkschaftsbund (SGB/CISL), die Südtiroler Gewerkschaftskammer (SGK/UIL), der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) sowie der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds), der den Beobachterstatus einnimmt. Seit 20. Februar 2018 wird die Allianz ökumenisch mitgetragen – durch die Mitgliedschaft der Evangelischen Gemeinden von Meran und Bozen.

Renzler: “Arbeitsfreien Sonntag schützen”

Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der ArbeitnehmerInnen in der SVP Helmuth Renzler fordert auch für Südtirol anlässlich des Internationalen Tages des freien Sonntags, welcher am Sonntag, 4. März gefeiert wird, den konsequenten Schutz dieses Tages. “Denn nur durch den gesetzlichen Schutz des Sonntags ist der erste Tag der Woche für die allermeisten Menschen ein “Geschenk”.”

“Im Konkreten geht es um unverplante arbeitsfreie Zeit, gemeinsame Zeit mit und für die Familie, Zeit frei von Konsumzwang und Leistungsdruck. Dieser seit beinahe 1700 Jahre alte arbeitsfreie Tag gerät leider immer wieder unter Beschuss und soll regelmäßig im Sinne einer falsch verstandenen Liberalisierung dem Konsumdenken und der Gewinnmaximierung geopfert werden.  Die schleichende, aber immer stärker werdende Zunahme der Sonntagsarbeitszeit in vielen verschiedenen Arbeitsbereichen ist nicht nur eine reine profitorientierte Tatsache. Sie führt immer mehr auch dazu, dass auch in der Gesellschaft immer mehr das Bewusstsein für die Bedeutung des Sonntags und dessen Wichtigkeit für das Familienleben und die physische, sowie psychische Erholung der lohnabhängigen Arbeitnehmer verloren geht“, erklärt der Landtagsabgeordnete Helmuth Renzler.

“Arbeitnehmer welche andauernd an den Sonntagen arbeiten müssen, geraten mittelfristig unweigerlich in eine gesellschaftliche Isolation, mit allen sich daraus für sie und ihren Familien ergebenden Konsequenzen. Denn durch die Sonntagsarbeit wird ihnen ein Großteil ihrer gesellschaftlichen Kontakte genommen und ein geselliges Beisammensein mit Freunden und deren Familien bleibt ihnen verwehrt.  Auch aus diesem Grund wird in Südtirol immer der erste Sonntag im März als Internationaler Tag des freien Sonntags gefeiert, den es zu schützen und zu bewahren gilt. Reines Profitdenken kann und darf hier nicht im Vordergrund der gesellschaftlichen Entwicklung stehen und wir alle tun gut daran uns diesem Trend entgegenzustellen“, unterstreicht der Vorsitzende der ArbeitnehmerInnen Helmuth Renzler.

„No Shopping am Sonntag“ – eine bewusste Absage an die Konsumgesellschaft

Südtirols Katholische Jugend (SKJ) spricht sich anlässlich des Internationalen Tages des freien Sonntags am 3. März für geschlossene Geschäfte am Sonntag aus. Der Sonntag soll weiterhin Zeit für Familie, Freunde und Glauben bleiben.

„Uns als Südtirols Katholischer Jugend liegt der Schutz des arbeitsfreien Sonntags sehr am Herzen“, erklärt Daniel Donner, 3. Landesleiter von Südtirols Katholischer Jugend und meint weiter: „Bereits im Alten Testament haben wir den Sonntag als arbeitsfreien Tag: Am siebten Tag sollst du ruhen (Ex. 23,12). Der Sonntag sollte eine Zeit der Familie und des Glaubens bleiben und nicht für den Konsumwahn aufgegeben werden.“

In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint und deren weltweite Vernetzung uns zu einer ständigen Erreichbarkeit zu zwingen scheint, bleibt wenig Möglichkeit zum Innehalten. „Der Gesellschaft wird stetig vor Augen geführt, was ihr noch fehlt: 24 Stunden, 7 Tage die Woche“, so Doris C. Rainer, 1. Landesleiterin von Südtirols Katholischer Jugend. Dadurch drohe der Sonntag zu einem normalen Arbeitstag zu werden. „Jeder einzelne kann hier seinen Beitrag leisten indem er am Sonntag nicht einkaufen geht!“, ist Daniel Donner überzeugt.

Das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhe gehe ansonsten verloren. Davon ist auch Doris C. Rainer überzeugt: „Der freie Sonntag ist für uns alle notwendig, um uns zu erholen, zu rasten und Energie zu tanken. Endlich einmal ausschlafen, gemeinsam frühstücken oder mit den Kindern einen Ausflug machen, vielleicht einmal wieder einen Freund besuchen, ein gutes Gespräch führen oder die Hl. Messe besuchen…. So vieles, für das wenig bis gar keine Zeit mehr bleibt, wenn wir uns nicht gegen den verkaufsoffenen Sonntag aussprechen. Südtirols Katholische Jugend nimmt sich diese Freiheit und spricht ihr klares „Nein“ zu verkaufsoffenen Sonntagen aus“, erklärt Doris Rainer und Daniel Donner ergänzt abschließend: „Natürlich wäre hier die Unterstützung des Gesetzgebers wünschenswärt und von größter Wichtigkeit.“

Von: luk

Bezirk: Bozen