Von: luk
Bozen – Südtirols Sozialwesen ist ein sehr umfangreiches. Um dieses weiterzuentwickeln, wird seit dem Vorjahr am neuen Landessozialplan gearbeitet. Heute fand dazu der dritte thematische Workshop mit Expertinnen und Experten zu den Bereichen Soziale Inklusion und Frauen in schwierigen Situationen statt.
Soziallandesrätin Waltraud Deeg hob dabei hervor: “Ausgehend von den Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate haben wir gelernt, dass wir als Gesellschaft näher zusammenrücken sollen und müssen – zwar nicht physisch, aber im übertragenden Sinne. Wie kann soziale Inklusion für alle Menschen, die bei uns leben, gelingen – das ist eines unserer Ziele der Südtiroler Sozialpolitik.” Vor allem in den Bereichen Gewaltprävention sowie Wohnungs- und Obdachlosigkeit wolle man das soziale Netz in Südtirol weiter verdichten. Konkrete Schritte dazu seien zum Teil schon erfolgt – so werde noch in diesem Jahr ein Landesgesetz zur Gewaltprävention auf den Weg gebracht, das gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern zugutekommen solle. Beim steten Ausbau des Sozialwesens sei der Einbezug der Praktiker ein wichtiger Bestandteil, ebenso bei der Erarbeitung des Sozialplanes, führte die Direktorin der Landesabteilung Soziales Michela Trentini aus.
An insgesamt vier thematischen Tischen diskutierten anschließend die 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweilige Strategien und Visionen zu den Themen Obdachlosigkeit, Frauen in schwierigen Situationen, Sinti und Rom sowie geflüchtete Personen. Einleitend dazu erläuterten die beiden Amtsdirektorinnen Brigitte Waldner (Amt für Senioren und Sozialsprengel) und Petra Frei (Amt für Kinder- und Jugendschutz und Soziale Inklusion) die Ausgangssituation in den jeweiligen Bereichen. Eurac-Forscher Peter Decarli stellte zudem einen internationalen und gesamtstaatlichen Vergleich zum Bereich Armutsgefährdung und soziale Ausgrenzung an. Daraus ging hervor, dass in Südtirol das Armutsrisiko im gesamtstaatlichen Vergleich am niedrigsten ist, allerdings sei auch hier (wenngleich geringer als in anderen Regionen) im Laufe der vergangenen zehn Jahre der Prozentsatz an Menschen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, gestiegen.
Bereits vorab hatten die Teilnehmenden des Workshops an einer Umfrage teilgenommen, durchgeführt von Eurac Research, das den Prozess der Erstellung des Landessozialplanes wissenschaftlich begleitet. Laut Eurac-Forscherin Ines Simbrig ergab die Umfrage, dass grundsätzlich das Angebot (an Beratungs- aber auch an Sachleistungen) weiter ausgebaut werden sollte. Auch besteht der Wunsch, stärker im Bereich der Prävention tätig zu werden. Diese und weitere Visionen sollen nun weiter diskutiert werden und schließlich als Inputs aus der Praxis in den Landessozialplan einfließen. Das Video zum heutigen Workshop ist auf dem Youtube-Kanal von Eurac Research abrufbar.