Soll Zweisprachigkeitspflicht gelockert werden?

Arbeitsmarkt leer gefegt – Bahndienste in Gefahr

Mittwoch, 21. Februar 2018 | 09:29 Uhr

Bozen – In Südtirol herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Personal ist knapp und das bekommen gewisse Betriebe wie gerade die Bahn richtig zu spüren. Werden heuer nicht 50 neue Angestellte gefunden, können Dienste nicht mehr garantiert werden.

Daher fordert Trentitalia-Chef Roger Hopfinger eine Lockerung der Zweisprachigkeitspflicht nach dem Beispiel der Sanität. Bereits jetzt wurden laut dem Landtagsabgeordneten Helmuth Renzler die Hürden gesenkt, dennoch finden sich kaum Bewerber für Stellen bei Agentur für Einnahmen, Zoll und Eisenbahn. Hinzu komme eine Pensionierungswelle.

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STF: “NEIN zur Aufgabe unserer Autonomierechte”

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, bezeichnet die Forderung von Trenitalia, die Zweisprachigkeitsbestimmungen in Südtirol außer Kraft zu setzen, als inakzeptabel. Trenitalia sei heute schon nicht in der Lage, der Verpflichtung zum Gebrauch der deutschen Sprache in den Zügen flächendeckend nachzukommen, wenn zukünftig nur mehr italienischsprachiges Personal angestellt würde, käme es zu einer weiteren Verschlechterung.

“Es ist blanker Hohn, dass die Forderung nach Abschaffung der Zweisprachigkeitsbestimmungen ausgerechnet von einem Südtiroler Trenitalia-Vertreter kommt, noch dazu am internationalen Tag zum Schutz der Muttersprache. Wenn Trenitalia die Zweisprachigkeitsbestimmungen abschaffen will, so fordern sie dies nicht, um zukünftig nur mehr deutschsprachiges Personal anzustellen, sondern, um nur mehr rein italienischsprachiges Personal einzustellen. Dass Trenitalia immer schwerer Personal findet, liegt nicht so sehr an den Zweisprachigkeitsbestimmungen, als vielmehr an den miserablen Arbeitsbedingungen und den chaotischen Zuständen bei Trenitalia”, meint Knoll.

Die Süd-Tiroler Freiheit warnt in diesem Zusammenhang auch vor einer Kettenreaktion. “Mit demselben Argument des Personalmangels könnten zukünftig auch Polizei, Gericht, Rettungskräfte, Gemeinden usw. eine Aufhebung der Zweisprachigkeitsbestimmungen fordern. Dies hätte zur Folge, dass das Recht auf Gebrauch der deutschen Sprache in Südt irol de facto abgeschafft würde. Gegen diese Aushöhlung der Autonomie wird sich die Süd-Tiroler Freiheit mit allen Mitteln zu Wehr setzen und fordert von der Landesregierung ein unmissverständliches Bekenntnis zur Zweisprachigkeit.”

Von: luk

Bezirk: Bozen