ASGB-Vize warnt eindringlich

ASGB: “Bullet-Modell unverzichtbarer Baustein des Bausparens”

Mittwoch, 11. Dezember 2019 | 16:33 Uhr

Bozen – Die Einführung des Südtiroler Bausparmodells, so Alex Piras, Vizevorsitzender und Verantwortlicher für den Bereich Zusatzrente im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB), sei ein Meilenstein gewesen, Südtirolern den Weg zur Eigenheimfinanzierung zu ermöglichen. Dabei hätte man sich auf zwei Rückzahlmodelle geeinigt, wobei jedes für sich seinen Reiz habe und die sich gut ergänzen würden.

Im Wesentlichen würden sich laut Piras die beiden Modelle folgendermaßen unterscheiden: „Beim ersten, klassischen Modell zahlen die Bausparer Kapital und Zinsen parallel zurück, beim anderen Rückzahlmodell, dem Bullett-Modell, bedienen die Bausparer zunächst nur die Zinsen. Nach Ende der Darlehenslaufzeit wird per Einmalzahlung die Kapitalschuld getilgt. Das Kapital für die Einmalzahlung kann man dann aus dem Zusatzrentenfonds nehmen – eine immense Entlastung für den Darlehensnehmer.“

„Nun will die Landesregierung hergehen und das Bullett-Modell – beibehalten werden soll es nur noch für Familien mit Kindern bis zum Grundschulalter – abschaffen. Eine Tatsache, die die Attraktivität des Bausparens deutlich schmälert und deren Sinn nicht nachvollziehbar ist, da ein Viertel aller Darlehensnehmer dieses Modell in Anspruch genommen hat,“ ärgert sich Piras über die geplante Maßnahme.

Und nicht nur das: Der Vize-Chef des ASGB weist darauf hin, dass das Bausparen für viele junge Südtiroler ein wichtiger Anreiz ist, um überhaupt eine Zusatzrente abzuschließen. “Wenn nun das Interesse durch das Vorhaben der Landesregierung am Bausparen zurückgeht, wirkt sich das auch auf die Beitrittszahlen der lokalen Zusatzrentenfonds aus.”

„Man kann nicht der Bevölkerung ein so wichtiges Thema, wie die Zusatzrente es ist, mit solchen Maßnahmen schmackhaft machen und dann bereits nach zwei Jahren die Spielregeln grundlegend ändern“, so Piras, der hinzufügt, dass es nicht das erste Mal sei, dass man mit dem Gedanken spielt, das Bullett-Modell abzuschaffen: „Bereits der ehemalige zuständige Landesrat Christian Tommasini hat angedacht dieses Modell wieder abzuschaffen. Begründet wurde der Plan damals durch die Tatsache, dass der Rückfluss der Beiträge in die Landeskasse zu langsam vonstattengehe. Die heute zuständige Landesrätin, Waltraud Deeg, schlägt in eine ähnliche Kerbe, sie meint man müsse den Landeshaushalt im Auge behalten. Dieses Argument lasse ich nicht gelten, denn bei vielen anderen Beitragsformen, wie z.B. Schenkungen gibt es überhaupt keinen Rückfluss. Das Bullett-Modell ist von äußerster Wichtigkeit, denn in den meisten Fällen reicht das Bausparen für den Eigentumserwerb nicht aus, es muss parallel um einen Kredit bei einem Bankeninstitut angesucht werden. Und gleichzeitig Bankdarlehen und Bausparen zu tilgen, das können sich viele nicht leisten.“

Der ASGB-Vize warnt eindringlich vor Eingriffen in das sich immer besser etablierende Südtiroler Bausparmodell und fordert eine Sachpolitik, die zum Wohl der Bürger arbeitet und nicht dagegen.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen