Von: luk
Bozen – Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) teilt mit, dass im dritten Quartal 2022 Waren im Wert von 1.745,1 Millionen Euro (+23,2 Prozent gegenüber demselben Quartal 2021) aus Südtirol ausgeführt wurden.
Starke Zunahme der Ausfuhren nach Frankreich (+79,8 Prozent), Rumänien (+79,7 Prozent), in die Vereinigten Staaten (+55,0 Prozent), nach Österreich (+24,0 Prozent) und Deutschland (+11,0 Prozent).
Die Ausfuhren der Grundmetalle (+48,8 Prozent) und der Elektrischen Ausrüstungen (+46,7 Prozent) boomten.
“Rekord mit vielen Fragezeichen”
„Ein außerordentliches Ergebnis, das einmal mehr zeigt, wie wettbewerbsfähig die Südtiroler Industrieunternehmen weltweit sind.“ Mit diesen Worten kommentiert der für Internationalisierung zuständige Vizepräsident des Unternehmerverbandes, Harald Oberrauch, den neuen Rekord beim Südtiroler Export.
In den ersten neun Monaten des Jahres überstieg der Wert der im Ausland verkauften Waren und Produkte fünf Milliarden Euro, und lag somit um 16 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Exportzuwachs ist weiterhin sehr stark, sollte aber nicht überbewertet werden, da er zum Teil auch auf die höhere Inflationsrate zurückzuführen ist. Dennoch liegt der Anstieg deutlich über der EU-Inflationsrate von 11,5 Prozent und ist somit auch auf die Eroberung neuer Marktanteile im Ausland zurückzuführen.
Die größten Exportanteile halten die Maschinen und Apparate (17,8 Prozent der gesamten Ausfuhren), gefolgt von den Grundmetallen und Metallerzeugnissen (16,5 Prozent), sowie von den Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren (16 Prozent). Es folgen die Fahrzeuge (10,9 Prozent) und die elektrischen Ausrüstungen (10,5 Prozent). Ein Beweis dafür, dass der größte Anteil des Exports von High-Tech Unternehmen geschaffen wird.
„Die hervorragende Leistung auf den ausländischen Märkten geht einher mit gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie“, warnt Oberrauch. Viel stärker als auf den Wert der Exporte haben sich für Europa die gestiegenen Preise auf den Wert der Importe ausgewirkt, da Rohstoffe und Gas zum Großteil aus Nicht-EU-Mitgliedsstaaten kommen. In den ersten neun Monaten des Jahres überstieg der Wert der Südtiroler Importe 5,2 Milliarden Euro; im gleichen Vorjahreszeitraum lag er bei 3,9 Milliarden Euro. „Es handelt sich um einen Anstieg um 35 Prozent. Dies widerspiegelt den Anstieg der Kosten von den von unseren Unternehmen benötigten Rohmaterialen wie Mikrochips, Stahl oder Weizen. Diese Preisanstiege konnten nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden, da unsere international tätigen Unternehmen sich mit Konkurrenten messen, die an Standorten arbeiten, wo die Teuerungen nicht so extrem ausfallen wie in Europa“, fasst Oberrauch zusammen.
In den kommenden Monaten wird auch die Explosion der Energiekosten ihre Auswirkungen auf die Bilanzen der europäischen Unternehmen zeigen. „Die Gewinnspannen werden immer geringer und der Wettbewerbsdruck, der von anderen Regionen der Welt kommt, die nicht davon bzw. in geringerem Ausmaß betroffen sind, wird immer größer“, ist Oberrauch besorgt.
Der Vizepräsident des Unternehmerverbandes blickt dennoch abschließend positiv auf die kommenden Monate: „Die Tatsache, dass der Südtiroler Export kontinuierlich wächst, zeigt, dass unsere Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung nie stehen geblieben sind. Dies ist ein starkes Signal auch für die Zukunft: ich bin überzeugt davon, dass sofern die lokalen, staatlichen und europäischen Institutionen ein wettbewerbsfähiges Umfeld garantieren können, unsere Unternehmen weiterhin investieren, hochqualifizierte Arbeitsplätze und Mehrwert vor Ort schaffen werden.“