Von: mk
Bozen – Die baulichen Anpassungen für barrierefrei zugängliche Hausarztpraxen scheinen sich zum Zankapfel bei den laufenden Verhandlungen um den Landeskollektivvertrag der Hausärzte entwickelt zu haben. Der Dachverband für Soziales und Gesundheit, dem die Behinderten- und Patientenorganisationen in Südtirol angeschlossen sind, reagiert auf diese Auseinandersetzung mit Unverständnis: Es muss selbstverständlich sein, dass jeder, der als Fachkraft für Patienten tätig ist, einen barrierefreien Zugang zur Praxis bietet.
„Gerade der Hausarzt als allererster Ansprechpartner in Sachen Gesundheit sollte auf die besonderen Bedürfnisse seiner Patienten mit eingeschränkter Mobilität eingehen. Selbstverständlich soll seine Praxis barrierefrei erreichbar sein. Alle Patienten sollen einen gleichberechtigten Zugang haben und sie sollen die Wahlfreiheit haben eine Behandlung zu Hause oder in der Arztpraxis in Anspruch zu nehmen“, stellt dazu Martin Telser, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit fest.
„Eine barrierefreie Umwelt kommt allen Menschen zugute. Nicht nur Menschen mit körperlicher Behinderung profitieren davon. Bauliche Anpassungen von Gebäuden und Einrichtungen sind somit im Interesse einer wesentlich breiteren Bevölkerungsschicht“, betont Telser. Barrierefreiheit sei ein Grundsatz, der nicht nur für Menschen mit Behinderung gilt, sondern auch für Menschen, die nach einem Unfall oder einer Krankheit zeitweilig in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, ebenso auch für Mütter, Väter mit Kinderwagen, oder dem Lieferanten, der Ware in Haus bringt. Gleiches gelte für den Besuch beim Arzt.
Nicht die Behinderung schränke ein, sondern die Barrieren. Gerade letzte Woche hätten Experten aus dem In- und Ausland auf einer Tagung in der Landesberufsschule für Gastgewerbe “Savoy” in Meran Lösungen aufgezeigt, wie auch alte Bausubstanz für alle zugänglich werden kann.