Von: mk
Bozen – Für mittelständische Unternehmen wird es in Südtirol zunehmend schwieriger, an Fremdkapital für Investitionen zu kommen. Die Zahl der Ausleihungen erlebt laut dem jüngsten Bericht der italienischen Notenbank einen deutlichen Rückgang. „Südtirols Handwerksbetriebe sind Überlebenskünstler und arrangieren sich, das bedeutet aber nicht, dass sie keinen Anspruch auf einen einfachen und unbürokratischen Zugang zu Kapital haben“, so lvh-Präsident Gert Lanz.
Laut jüngst veröffentlichtem Banca-d’Italia-Bericht befindet sich Südtirols Wirtschaft im Aufwind. Aufhorchen lassen allerdings die Zahlen über die vergebenen Kredite an Südtirols KMU, die eine Verschlechterung der Finanzierungssituation der Unternehmen in den letzten drei Jahren zum Ausdruck bringen. „Die Zahl der Ausleihungen ist schon länger rückläufig. Langfristig gesehen ist dies eine sehr besorgniserregende Entwicklung“, warnt lvh-Präsident Gert Lanz, „bis heute haben sich die Unternehmen arrangiert, neu definiert und positioniert, um sich am Markt behaupten zu können. Ohne Co-Finanzierungen werden sie über kurz oder lang aber nicht überleben.“ Die Abschaffung der Kapitalbeiträge sowie der fehlende Zugang zu EU-Fördermitteln bringen die Klein- und Mittelbetriebe in eine prekäre Situation, zumal sie derzeit so gut wie keine Möglichkeit haben, sich Fremdkapital zu verschaffen. „Handwerker sind Initiatoren, Erfinder, Tüftler, die zahlreiche zukunftsträchtige und innovative Ideen haben. Sie haben die Bereitschaft, längerfristige Investitionsentscheidungen zu treffen und die entsprechenden Risiken einzugehen. Voraussetzung hierfür sind aber entsprechende Geldmittel. Ohne diese Beihilfen steht die Fortentwicklung der gesamten Realwirtschaft auf dem Spiel“, erklärt Lanz.
Negative Folgen könnte der fehlende Zugang zu Kapital langfristig auch für die Start-up-Branche haben. „Wenn ein Betriebsgründer weiß, dass er bei der Gründung des Unternehmens zwar eine finanzielle Unterstützung erhält, in den Folgejahren eine nachhaltige Entwicklung aufgrund von fehlendem Kapital aber nicht realistisch ist, wird er sich auf das Abenteuer ‚Unternehmer sein‘ gar nicht erst einlassen“, gibt Verbandspräsident Gert Lanz zu Bedenken.