2000 Kilometer Glasfaser sind sternförmig verlegt

Bis 2026 Internetanschluss für alle Südtirolerinnen und Südtiroler

Donnerstag, 03. November 2022 | 16:43 Uhr

Bozen – 160.000 volljährige Südtiroler haben eine digitale Identität (SPID), 41.000 Gebäude haben einen Internetanschluss, 2500 Südtiroler steigen täglich in einen Online-Dienst ein. Diese Eckdaten nannten Josef T. Hofer, Verantwortlicher für den Digitalen Wandel, und Stefan Gasslitter, Generaldirektor der Südtirol Informatik AG (SIAG), gestern am Stand “CIVIS und myCIVIS” auf der Bozner Herbstmesse/Biolife.

850 Millionen Euro Investition in Digitalisierung in fünf Jahren

“Südtirols Ziel ist genauso ehrgeizig wie realistisch: Innerhalb 2026 sollen alle Südtiroler einen Breitbandanschluss haben”, erklärte Hofer beim Pressetreff am Messestand. Derzeit hätten 41.000 Gebäude einen Internetanschluss, 2000 Kilometer Glasfaser seien sternförmig verlegt. “Wir haben im Zuge des staatlichen Wiederaufbauplans (PNRR) die Digitalisierung als unser Hauptprojekt, das sogenannte Flagship-Projekt, ausgewählt. Bis 2026 sollen so weitere 15.000 Gebäude einen Breitbandanschluss erhalten, somit erreichen wir alle Südtiroler”, sagte Hofer. Das Digitalisierungsprojekt fußt auf mehreren Säulen, so soll beispielsweise das bestehende Data Center in Bozen weiter ausgebaut werden, es gibt aber auch Projekte in verschiedenen Abteilungen des Landes und den Gemeinden, auch um die Bürger bei der Erstellung ihrer Digitalen Identität zu unterstützen oder sie bei digitalen Amtsgängen zu begleiten. “Insgesamt werden wir für die Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren 850 Millionen Euro zur Verfügung haben”, kündigte Hofer an. Das Geld kommt natürlich nicht ausschließlich aus der Landeskasse: “Allein 240 Millionen Euro bekommen wir aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds (PNRR) für das Flagship-Projekt”, sagt Hofer. Es wird aber auch weitere Gelder aus dem PNRR-Topf geben, zudem Geld aus dem EU-Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und einen Teil aus dem Landestopf.

Hilfe bei Erlangen eines SPID am Messestand

Kein Südtiroler soll bei der Digitalisierung auf der Strecke bleiben – jetzt haben gut 60 Prozent der Erwachsenen Bevölkerung eine Digitale Identität. Die Bürger werden dabei an verschiedenen Stellen unterstützt, gestern waren Mitarbeiter der Gemeinde Sarntal auf dem Messestand – etwa 60 Bürger wurden bei der Erstellung ihres SPID unterstützt. Auch in den nächsten Messetagen bleibt dieses Angebot aufrecht – am Wochenende helfen Mitarbeitende der Gemeinde Bozen bei der Erstellung des SPID. Die Bürger sind gebeten, sich vorab online zu registrieren (ausschließlich beim Anbieter Lepida) damit am Stand nur noch die Authentifizierung erfolgen muss. Mitarbeitende der  Landesabteilung Informationstechnik und der In-house Gesellschaft Südtirol Informatik AG (SIAG) erläutern Interessierten die PNRR-Projekte und klären über Digitalisierung auf und führen in die Plattformen CIVIS und myCIVIS ein.

Digitaler Amtsgang in 149 Ämter jetzt schon möglich

Auf der Plattform gibt es bereits ein breites Angebot an digitalen Diensten der Landesverwaltung. “Über 149  Onlinedienste können Verwaltungsabläufe digital abgewickelt werden – Einschreibungen in alle Schulstufen oder Stellenwahlen für Lehrer werden inzwischen ausschließlich digital durchgeführt”, erklärte Stefan Gasslitter am Messestand. Es handelt sich vor allem um die Ämter der Landesverwaltung, es gibt auch einzelne Dienstleistungen des Sanitätsbetriebs, die über myCIVIS abgewickelt werden können. “Ziel ist es, alle öffentlichen Dienste auf dieser Plattform zusammenzuführen. Für den Bürger ist es wichtig, an einer Adresse an alle Dienste zu kommen – so brauchen sie sich auch nur einen Zugangscode samt Passwort zu merken”, sagt Gasslitter. Dieser in der Fachsprache “single point of contact” in Richtung Bürger sei einzigartig in Italien – “aber wir sind überzeugt, es ist der einzig richtige Weg”, so Gasslitter. Im Durchschnitt greifen 2500 Bürger pro Tag (und auch nachts) auf myCIVIS zu – “unsere Server sind aber so ausgerichtet, dass theoretisch alle Südtiroler zugleich zugreifen können, ohne dass es zu einem Systemzusammenbruch kommt.”

Von: mk

Bezirk: Bozen