Stellungnahme der Handelskammer

“Blockabfertigungen in Tirol sind keine Lösung für das Verkehrsproblem”

Dienstag, 04. Juni 2019 | 10:11 Uhr

Bozen – Die Tiroler Landesregierung evaluiert zurzeit die Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein Nord, die momentan von 5.00 bis 10.00 Uhr reicht, zeitlich weiter auszudehnen. Sogar eine ganztägige Blockabfertigung wird in Betracht gezogen. Die Handelskammer Bozen kritisiert dieses Vorhaben und unterstreicht, dass eine Lösung gefunden werden muss, die ohne Verbote auskommt, welche die Wirtschaft schwächen.

Das Wochenend- und Feiertagsfahrverbot im Sommer, das Nachtfahrverbot, das sektorale Fahrverbot, die Winter-Samstagsfahrverbote und die Lkw-Blockabfertigung – in der Vergangenheit wurde auf die Verkehrsüberlastung auf der Brennerstrecke von Tiroler Seite allein mit Verboten reagiert. Dadurch wird der Verkehr aber nicht weniger, sondern nur zeitlich eingegrenzt.

Die bestehenden Verkehrswege auf der Straße und der Schiene sollten aber bestmöglich ausgelastet werden, indem der Verkehr verteilt und Stoßzeiten verhindert werden. Die bisherigen Fahrverbote haben bewiesen, dass das Konzept nicht funktioniert und das Problem nur von Tirol in die Nachbarländer Südtirol und Bayern ausgelagert wird.

Lkw-Fahrverbote auf der Brennerautobahn verursachen einen großen Schaden für die italienische und damit auch für die Südtiroler Exportwirtschaft. Für Italien wäre ein Anstieg der Exporte sehr wichtig, um die ohnehin schon angespannte Wirtschaftslage etwas zu entschärfen. Durch immer mehr Verbote und einem damit zusammenhängenden Stillstand der Lkw kann dieses Export-Wachstum jedoch nicht generiert werden und geht somit zu Lasten der Unternehmen.

„Es braucht eine grenzübergreifende Strategie für den Brennerkorridor und keine Verbote von einzelnen Ländern. Nur so können die Herausforderungen im alpenüberquerenden Güterverkehr gemeistert werden, ohne dabei die heimischen Unternehmen mit erheblichen Zeit- und Umsatzeinbußen zu belasten“, erklärt Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Für Entlastung sorgen kann eine Verlagerung der Lkw von der Straße auf die Schiene, doch dafür muss das Angebot attraktiv sein. „In letzter Zeit haben sich die Klagen der heimischen Frächter gehäuft, dass die RoLa (Rollende Landstraße) nicht so funktioniert wie sie sollte. Daran müssen die Verantwortlichen arbeiten, damit der Warentransport reibungslos funktionieren und die Bahn eine echte Alternative sein kann“, ist Generalsekretär Alfred Aberer überzeugt.

Von: luk

Bezirk: Bozen