Von: mk
Bozen – Zum Internationalen Tag des Bodens am 5. Dezember erinnert der Südtiroler Bauernbund (SBB) an die zentrale Rolle gesunder Böden für Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Klimaschutz. In Südtirol werden rund 204.000 Hektar – etwa ein Viertel der Landesfläche – landwirtschaftlich genutzt.
Knapp 80 Prozent davon sind Dauergrünland und Almen, die restlichen Flächen entfallen auf Obstbau, Weinbau und Ackerland. In einem Berggebiet wie Südtirol, wo nutzbare Flächen knapp sind, zählt jeder Quadratmeter.
„Neben dem Klima ist der Boden der entscheidende Faktor dafür, ob und in welcher Form Landwirtschaft möglich ist“, betont SBB-Landesobmann Daniel Gasser. Böden speichern Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff, dienen als Lebensraum für unzählige Organismen und bilden so die Grundlage für fruchtbare Ertragsflächen. „Egal welche Kultur angebaut wird, der Zustand des Bodens entscheidet über die Zukunftsfähigkeit unserer Landwirtschaft“, so Gasser.
Zum Weltbodentag appelliert der Bauernbund deshalb an Politik und Gesellschaft, die Ressource Boden zu schützen und den Flächenverbrauch zu reduzieren – etwa durch eine stärkere Nutzung bestehender Bauzonen.
Gerade im Zuge des Klimawandels kommt dem Boden eine Schlüsselrolle zu. Als wichtiger Teil des Kohlenstoffkreislaufs kann er CO₂ binden und so die Klimabilanz verbessern. Der hohe Grünlandanteil Südtirols wirkt hier positiv, denn dauerhaft bewachsene Flächen bauen mehr Humus auf und speichern deutlich mehr Kohlenstoff als Ackerböden. Auch Wein- und Obstbauflächen weisen vergleichsweise hohe Humusgehalte auf.
Der biologische Zustand der heimischen Kulturböden ist erfreulich: Eine Studie der Universität Innsbruck und der Eurac aus dem Jahr 2014 bestätigte eine hohe Vielfalt und Aktivität der Bodenorganismen.
Trotz der insgesamt positiven Situation bleiben Herausforderungen bestehen. Dazu zählen Nährstoffeinträge zum falschen Zeitpunkt oder in ungleichmäßiger Verteilung. Gleichzeitig zeigt die Praxis, dass Maßnahmen wie Einsaaten, Humusaufbau, Pflanzenkohle oder präzise Düngestrategien deutliche Verbesserungen ermöglichen.
Ein wichtiges Vorhaben des Bauernbundes ist seit vier Jahren das Projekt „INNONährstoffe“, das den organischen Düngerkreislauf zwischen Viehhaltung sowie Obst- und Weinbau optimieren soll. Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme werden derzeit Lösungen entwickelt. Eine davon ist die geplante „Wirtschaftsdüngerbörse“, eine digitale Plattform, die Betriebe beim Austausch von organischen Düngern unterstützen soll.
Um die Nährstoffsituation im Blick zu behalten, lassen viele Betriebe ihre Böden regelmäßig untersuchen. Im Obst- und Weinbau sind Analysen verpflichtend, so werden jährlich im Rahmen des AGRIOS-Programms rund 4.000 bis 5.000 Bodenproben im Obstbau ausgewertet.




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