Finanzpolizei zeigt zwei Personen an

Bozen: Millionen-Betrug im Photovoltaikbereich

Dienstag, 04. September 2018 | 15:33 Uhr

Bozen – Die Finanzpolizei hat in Bozen einen rund sechs Millionen Euro schweren Betrug aufgedeckt: Ein Unternehmen mit Sitz in der Landeshauptstadt soll 45.000 Photovoltaikpaneele aus Asien als europäische Produkte vertrieben und dadurch einen beachtlichen Schaden verursacht haben, und zwar sowohl für private Kunden als auch für öffentliche Körperschaften.

Zwei Personen wurden angezeigt, darunter auch die gesetzliche Vertreterin der Gesellschaft aus Bozen.

Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem eine Zertifikationsstelle für Produkte im Bereich der alternativen Energie wegen mutmaßlicher Falscherklärungen zur Herkunft der Paneele und gefälschter Konformitätserklärungen Anzeige erstattet hatte.

Im Verlauf der Kontrollen hat die Finanzpolizei festgestellt, dass das Südtiroler Unternehmen eine Reihe von Kunstgriffen unternommen hat, um die wahre Herkunft der Photovoltaikpaneele zu verschleiern. Konkret wurden die Paneele von zwei deutschen Großhändlern erworben, die die Ware wiederum von asiatischen Lieferanten erstanden hatten. Bevor die Produkte dann in Italien verkauft wurden, hat die Bozner Firma – zumindest laut Vorwurf – ad hoc falsche Dokument aus dem Hut gezaubert, die die europäische Herkunft der Photovoltaikpaneele bestätigen sollten.

Die gefälschten Zertifikate haben ahnungslose Käufer dazu verleitet, bei der öffentlichen Hand um Beiträge und Fördermittel für alternative Energien anzusuchen. Bislang haben insgesamt acht Kunden Klage wegen Betrugs eingereicht, darunter eine Firma aus der Provinz Nuoro, eine aus Turin, eine weitere aus Trient sowie drei Privatkunden und eine Gemeinde aus Südtirol.

Weil die Kunden die Fördermittel nicht erhielten, mit denen sie fix gerechnet hatten, entstand für sie ein beachtlicher finanzieller Schaden.

Angezeigt wurde auch der mutmaßliche Geschäftsführer des Bozner Unternehmens. Der Mann, der als Handelsvertreter für einen der deutschen Großhändler arbeitet, pflegte eine “sehr freundschaftliche Beziehung” zur gesetzlichen Vertreterin der Südtiroler Gesellschaft, wie die Ordnungshüter betonen.

Es war auch dieser Mann, der sich um den Ein- und Verkauf gekümmert und der die Preise für die Produkte festgelegt haben soll.

Von: mk

Bezirk: Bozen