Von: mk
Bozen – Die Südtiroler Bäuerinnenorganisation stellt am heurigen Welternährungstag einige Fragen: Wie wenig darf der Liter Milch kosten und wie viel ein neues Smart Phone? Wie viel sind Erzeugnisse der Südtiroler Bäuerinnen und Bauern wert? Und dürfen sie das auch kosten?
Seit einiger Zeit ist eindeutig ein Trend hin zu mehr lokalen Produkten zu verzeichnen. Laut Robert Hillebrand, Direktor der ASPIAG Service GmnbH, ist dieser Trend auf Information zurückzuführen, die unsere jetzige Art und Weise, zu leben und zu wirtschaften, in Frage stellt. „Der Kunde sucht lokale Produkte, kurze Transportwege und die Herkunft der Produkte sind wichtig. Regionalität, insofern die Qualität gegeben ist, hat auch seinen Preis.“ Und da müsse noch ein wenig daran gearbeitet werden, so Hillebrand.
Die Südtiroler Bäuerinnenorganisation will mit der heutigen Veranstaltung im Interspar Bozen sensibilisieren, dass Produkte nicht nur einen Preis, sondern auch einen Wert haben. „Die Auswahl meiner Lebensmittel sollte mindestens genauso zum Lebensstil gehören wie auch andere Einkaufsentscheidungen “, sagt Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. „Wir haben es in der Hand“, appelliert Erschbamer an die Konsumentinnen und Konsumenten. „Jede Entscheidung, die im Einkaufswagen liegt, ist eine Bekennung zu einer Lebens- und Produktionsweise!“ Erschbamer appelliert aber auch an die Politik und an die Handelsvertreter: „Schaffen wir Voraussetzungen, dass regionale Produkte nicht von Massenprodukten verdrängt werden, nur weil sie billiger sind!“
Dass die Regionalität gefestigt werden muss, ist sich Landesrat Arnold Schuler bewusst und verweist auf Südtirols Pilotprojekt „local & fair“: „Regionale, nachhaltige Produkte dürfen nicht das Nachsehen haben, weil sie bei Menge und Preis oftmals nicht mithalten können. Der Mehrwert, den diese leisten, soll in die Bewertung eines Angebots einfließen“, so der Landesrat.
Die Landtagsabgeordnete Maria Kuenzer verweist zudem auf die Wichtigkeit der Lebensmittelkennzeichnung, „weil die Kennzeichnung der Produkte als Bergerzeugnisse von Südtiroler Qualität eine besondere Anziehungskraft in der Vermarktung erleben.“
Um erfolgreich verkaufen zu können, braucht es ein Südtiroler Qualitätsprodukt, einen Handel der dies wertschätzt, und einen Kunden, der bereit ist dafür mehr Geld auszugeben. „Nur so kann der Südtiroler Produzent einen fairen Preis erhalten. Es braucht Partner im organisierten Handel, der den Vertrieb unserer Produkte ermöglicht, der überzeugt ist, dass die Südtiroler Produkte mit ihrer Herkunft, mit ihrer Qualität, einen Mehrwert darstellen“, ist Joachim Reinalter, Obmann des Sennereiverbandes überzeugt. Die bäuerlichen Landtagskandidaten Joachim Reinalter und Franz Locher sind sich der Wichtigkeit dieses Themas für die Zukunft der Landwirtschaft durchaus bewusst.