Tonnenweise Edelmetall gebunkert

Die Südtiroler und das Gold

Donnerstag, 30. März 2017 | 12:00 Uhr

Bozen – Die Südtiroler sind offenbar im Goldrausch. Bei der der Goldwerk GmbH in Bozen, dem einzigen von der Banca d’Italia autorisierten Händler für Währungsgold im Land, ist der Umsatz im Vorjahr um 240 Prozent in die Höhe geschnellt. Laut Experten liegt das daran, dass Gold trotz großer Preisschwankungen im Gegensatz zu anderen Investitionsformen relativ wertbeständig sei.

Den Hauptgrund für das Interesse der Südtiroler an Gold sieht Thomas Wieser von der Goldwerk GmbH im derzeit niedrigen Goldpreis. „Mit rund 1061 Euro je Feinunze Gold ist der so tief wie vor sieben Jahren“, erklärt er gegenüber dem Tagblatt Dolomiten.

„Jedesmal, wenn man den Wert für einen Zehn-Gramm-Barren beisammen hat, wird dieser im Depot einer Lokalbank eingebunkert“, zählt Wieser einen weiteren Vorteil von Gold als Anlageform auf. Wer will, kann sich den Goldbarren aber auch aushändigen lassen und ihn bei sich zu Hause einlagern. Laut Wiesers Schätzung dürften es in Südtirol mehrere Tonnen Gold sein.

Jeder kann sich Goldreserven zulegen – entweder als Einmalkauf oder als längerfristiges Investitionsprogramm mit monatlichen Zahlungen.

Allein bei der Goldwerk dürften die Südtiroler im Vorjahr Gold im Wert von über zehn Millionen Euro gekauft haben.

Auch Martin Malfér, Finanzanalyst und Wertpapierexperte der Raiffeisen Landesbank, weiß um den derzeitigen Goldrausch, der bei den Südtirolern herrscht. Er warnt allerdings davor, Gold als sicheres Investment zu betrachten. Als Hauptgrund dafür nennt er die starken Schwankungen, denen der Goldpreis unterliegt. „Der Unterschied kann allein innerhalb eines Jahres bis zu 50 Prozent des Wertes betragen“, erklärt der Finanzexperte laut „Dolomiten“.

Besonders vorsichtig sein sollte man beim Kauf von Goldderivaten, warnt Malfér. Diese Papiere seien nämlich vielfach gar nicht mehr durch reales Gold gedeckt. Doch auch beim Kauf von Währungsgold rät er zur Vorsicht. Neben den Provisionen der Händler müsse auch der Reinheitsgrad des Goldes chemisch überprüft werden. Außerdem würden für die Lagerung Depot- und Versicherungsspesen anfallen.

Demnach ist auch bei einer derartigen Investition nicht alles Gold, was glänzt. „Dennoch ist diese Anlageform bei den Südtirolern derzeit sehr beliebt – vor allem auch aufgrund der Unsicherheit aller anderen Investments“, betont Malfér laut „Dolomiten“.

Von: mk

Bezirk: Bozen