Festakt in Innsbruck

Drei Dr.-Otto-Seibert-Preise für Südtiroler

Freitag, 24. November 2017 | 17:46 Uhr

Innsbruck – Im festlichen Rahmen der Claudiana in Innsbruck wurden an junge ForscherInnen beider Universitäten die Dr. Otto Seibert Preise verliehen. Daniela Ortner-Tobider von der Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie wurde mit dem Dr. Otto-Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis ausgezeichnet. Peter Willeit von der Univ.-Klinik für Neurologie konnte sich über die Förderung zur Forschung von Gesellschaftlich Benachteiligten freuen. Zwei Studierende der Humanmedizin erhielten eine Stipendien-Schenkung.

Die Verleihung der Dr. Otto Seibert Preise übernahmen in diesem Jahr die neue Vizerektorin für Forschung der Universität Innsbruck, Ulrike Tanzer, sowie als Vertreter der Medizinischen Universität Innsbruck Univ.-Prof. Dr. Johannes Zschocke, Direktor der Sektion für Humangenetik.

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Der Otto-Seibert-Preis zur Förderung von Forschung für Gesellschaftlich Benachteiligte ging an den Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Peter Willeit MPhil PhD der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe). Die ausgezeichnete Forschungsarbeit befasst sich mit einem neuen Risikomarker für Diabetes mellitus Typ-2. Weltweit steigt die Prävalenz von Diabetes als ein Resultat von zunehmendem Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung. In Kooperation mit ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck, aus London, Yale, Bruneck und Verona, hat Peter Willeit die Menge an MikroRNA-122 in den Blutproben der Bruneck-Studie gemessen. MikroRNA-122 ist eine kleine nicht-kodierende RNA, die in der Leber stark exprimiert wird und von dort ins Blut ausgeschüttet wird. Das ForscherInnenteam konnte zeigen, dass Männer und Frauen mit hohen MikroRNA-122 Konzentrationen ein erhöhtes Risiko haben, Diabetes mellitus in den folgenden zehn Jahren zu entwickeln. Darüber hinaus waren hohe Konzentrationen von MikroRNA-122 mit ungünstigen Lipidprofilen assoziiert. Diese wichtigen epidemiologischen Ergebnisse wurden durch zusätzliche Analysen in einer großen Interventionsstudie zur Statintherapie (ASCOT-Studie) und durch experimentelle Forschung untermauert. „Der Blutspiegel von MikroRNA-122 erlaubt es, ein ungünstiges metabolisches Profil zu einem früheren Zeitpunkt zu erkennen als dies mit derzeit verfügbaren Routine-Laborwerten der Fall ist”, berichtet Peter Willeit. Dieser neue Biomarker könnte helfen, jene Personen zu identifizieren, die von einer intensivierten Diabetesprävention und medikamentösen Therapie besonders profitieren. Die Forschungsarbeit wurde durch ein FWF-Schrödinger-Fellowship und dem FFG K-Projekt VASCage unterstützt.

Peter Willeit hat nach dem Studium der Humanmedizin in Innsbruck eine Ausbildung im Bereich Epidemiologie und Public Health an der Universität Cambridge absolviert, wo er zuletzt als Dozent für klinische Epidemiologie tätig war. Seit Herbst 2016 forscht Peter Willeit an der Univ.-Klinik für Neurologie. Seine Forschungsbereiche umfassen die Identifizierung von neuen Risikomarkern als Grundlage für die Optimierung der Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer und metabolischer Erkrankungen.

Zur Publikation: Circulating MicroRNA-122 Is Associated With the Risk of New-Onset Metabolic Syndrome and Type 2 Diabetes. Diabetes 2017;66(2):347-357.

Einen Dr. Otto-Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis erhielt Dr.in Mag.a Daniela Ortner-Tobider von der Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie (Univ.-Prof. Dr. Matthias Schmuth). Da sich die  Preisträgerin im Moment in Mutterschutz befindet, konnte sie die Auszeichnung für ihre Forschungsarbeit zur Rolle der Langerhanszellen in der Tumorigenese nicht persönlich entgegennehmen. Ortner-Tobider forscht seit 2012 in der Gruppe von Assoz.-Prof.in Dr.in Patrizia Stoitzner. Die Biologin konnte in ihrer Forschungsarbeit nachweisen, dass Langerhanszellen, eine Untergruppe der Dendritischen Zellen, schon in einem sehr frühen Stadium des Hautkrebs an der Immunüberwachung beteiligt sind. Die Interaktion dieser Langerhanszellen mit anderen Immunzellen, den  natürlichen Killerzellen, verhindert, dass es zu einer Anhäufung von DNA-geschädigten, transformierten Hautzellen und in Folge zur Tumorentstehung kommt. Diese, im Fachjournal OncoImmunology veröffentlichten Ergebnisse wurden nun mit dem Dr. Otto-Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis ausgezeichnet. Die intensive Grundlagenforschung, die sie von ForscherInnen wie Daniela Ortner-Tobider betrieben wird, soll dazu beitragen, eine personalisierte Immuntherapie zur Behandlung von Hautkrebs zu entwickeln. Die mit „magna cum laude“ promovierte Biologin hatte sich schon in ihrer 2009 fertig gestellten Doktorarbeit an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie mit dendritischen Zellen beschäftigt. Als Postdoc verbrachte sie dann ein Jahr am „Center for Immunology“ (University of Minnesota) und war anschließend in der Pharmaindustrie bei Sandoz Austria tätig.

Zur Publikation: Langerhans cells and NK cells cooperate in the inhibition of chemical skin carcinogenesis.

Aus der Dr. Otto Seibert-Stipendien-Schenkung erhalten in diesem Jahr auch wieder zwei Studierende der Medizinischen Universität Innsbruck, ein mit jeweils 3.600 Euro dotiertes Stipendium für ihre hervorragenden Studienleistungen. Über die Auszeichnung können sich die beiden Humanmedizin-Studierenden Ivan Lechner und Paul Nardelli freuen. Antragsberechtigt für diese Förderung sind Südtiroler Studierende, die als ordentliche Studierende von Bachelor-, Master- oder Diplomstudien in Humanmedizin, Zahnmedizin oder Molekulare Medizin eingeschrieben sind.

 

Die PreisträgerInnen beider Universitäten im Überblick:

Dr. Otto Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis

Mag.a Dr.in Teresa Sophie Ortner, Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie
Dr. Michael Schauperl, BSc BSc BSc MSc, Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie
Mag. Dr. Martin Kaspar Reiser, Institut für Geologie
Dr. Kurt Berek, Institut für Zivilrecht
Mag.a Daniela Ortner-Tobider PhD, Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie

Dr. Otto Seibert-Preise zur Förderung wissenschaftlicher Publikationen

Georg Niedrist, Bakk. MSc., Institut für Ökologie
Mag. Wolfgang Gurgiser, PhD, Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften
Mag. Dr. Dipl. Ing. Andreas Beinsteiner, Institut für Philosophie

Dr. Otto Seibert-Stipendien-Schenkung

Maria Gorfer, Institut für Grundlagen der Technischen Wissenschaften, AB Technische Mathematik
Magdalena Costa, Institut für Italienisches Recht
Paul Patreider, Institut für Italienisches Recht
Marion Prast, Institut für Italienisches Recht
Ivan Lechner, Humanmedizin – Medizinische Universität Innsbruck
Paul Nardelli, Humanmedizin – Medizinische Universität Innsbruck

Dr. Otto Seibert-Preis zur Förderung von Forschung für Gesellschaftlich Benachteiligte

Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Peter Willeit MPhil PhD, Universitätsklinik für Neurologie

(B. Hoffmann-Ammann, D. Heidegger)

Von: luk

Bezirk: Bozen