Von: luk
Mailand/Bozen – Das Centro di Ricerca del Credito Cooperativo (CRCC) hat nach drei Jahren Forschung eine positive Bilanz zur Governance der italienischen Kreditgenossenschaften gezogen. Bei einer Veranstaltung an der Università Cattolica in Mailand wurde am 12. September der Dreijahresbericht vorgestellt, der Fortschritte in mehreren Bereichen dokumentiert.
Seit 2022 untersucht das CRCC – getragen von der Università Cattolica, der Federcasse und dem Verband der lombardischen Kreditgenossenschaften – die Strukturen der Banche di Credito Cooperativo (BCC-CR), zu denen auch die Raiffeisenkassen in Südtirol gehören. Im Fokus stehen Fragen zur Identität der Genossenschaften im Spannungsfeld von Markt- und Aufsichtsanforderungen.
Laut den beteiligten Experten haben sich die Governance-Strukturen zwischen 2021 und 2024 sichtbar verbessert. Zu den wichtigsten Entwicklungen zählen ein höherer Frauenanteil in den Organen, ein gestiegener Bildungsgrad der Mandatare, mehr Diversität nach Alter und beruflichem Hintergrund sowie intensive Weiterbildungsprogramme mit Schwerpunkten auf Digitalisierung und ESG-Themen.
Auch Vertreter des Raiffeisenverbandes Südtirol nahmen an den Diskussionen teil. Andreas Mair am Tinkhof, Bereichsleiter Banken & Genossenschaftsförderung, hob hervor, dass sich auch im Raiffeisensektor die Qualifikation der Führungskräfte deutlich verbessert habe. Besonders die Aus- und Weiterbildung, etwa durch den Lehrgang „Fit & Proper für Kreditgenossenschaften“, zeige Wirkung. Zudem sei der Frauenanteil in den Verwaltungsräten der Südtiroler Raiffeisenkassen auf 32 Prozent und in den Aufsichtsräten auf 38 Prozent gestiegen. Gleichwohl bestehe weiterer Handlungsbedarf: So gebe es bislang nur wenige Frauen in leitenden Positionen und das Durchschnittsalter der Verwaltungsräte liege mit über 55 Jahren hoch.
Auf die Ausbildung ging Luisa Nena, Bereichsleiterin Personal im Raiffeisenverband, ein. Sie betonte die Bedeutung praxisnaher Lernangebote und verwies auf ein Kursprogramm mit 119 Angeboten, von denen über 60 Prozent in Präsenz stattfinden. Die genossenschaftsspezifische Ausrichtung der Ausbildung solle künftig noch stärker in den Mittelpunkt rücken.
Als größte Herausforderung nannten die Experten die demografische Entwicklung: Der Generationswechsel in den Genossenschaftsorganen müsse gezielt gefördert werden.
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