Von: mk
Bozen/Villanders – Alte wertvolle Bauernhäuser zu erhalten, ist das erklärte Ziel von ITAS-Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und des Südtiroler Bauernbundes. Mit dem ITAS-Preis werden Bäuerinnen und Bauern für die mustergültige energetische Sanierung ihrer Höfe ausgezeichnet. Der ITAS-Preis 2019 ging an die Familie Franz Rastner vom Kochhof in Lüsen. Den Anerkennungspreis der ITAS-Agenten hat die Familie Baur vom Trackledererhof in Villanders erhalten.
Sie sind einzigartige Elemente der heimischen Kulturlandschaft: „Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder Hof ein Unikat ist. Mit jedem alten Bauernhof, der abgerissen wird, geht ein Stück bäuerliche Landeskultur und Familiengeschichte verloren“, sagte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler.
Genau dem wollen der ITAS-Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und der Südtiroler Bauernbund entgegenwirken und zeichnen seit 2013 mit dem ITAS-Preis bäuerliche Familien aus, die ihre Höfe, die mindestens fünfzig Jahre alt sein müssen, mustergültig saniert haben. Gleichzeitig soll der ITAS-Preis einen wichtigen Anreiz zur Sanierung alter Höfe geben.
Für Gerhart Gostner, Vize-Präsident vom ITAS-Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, sind besonders die Jungbauern sensibel, wenn es um den Erhalt alter Bauernhöfe geht. Gostner dankte allen Partnern, die diese Sensibilisierung ermöglichen. In die Pflicht genommen hat Landesobmann Tiefenthaler die Landesverwaltung, die mehr Fördermittel für Sanierungen bereitstellen sollte.
Sechs Projekte wurden heuer der Jury zur Bewertung vorgelegt. Für die fachkompetente Sanierung des Kochhofes ist die Familie Franz Rastner aus Lüsen mit Architekt Simon Wellenzohn ausgezeichnet worden. Am denkmalgeschützten Hof am Dorfeingang von Lüsen, der erstmals 1597 erwähnt wurde, sind vier Wohnungen geschaffen worden. „Beim vorbildlichen Umbau konnten die spätgotischen Bauelemente erhalten werden. Verglaste Ausschnitte, die durch Holzläden geschlossen werden können, ermöglichen die Belichtung des Dachgeschosses. In Inneren blieben die Stubentäfelung aus dem Jahr 1790, die Kellerräume und die Gewölbe erhalten“, hob Gerhart Gostner in der Laudatio hervor. An der historischen Fassade im ersten Obergeschoss wurde der Kalkputz wiederhergestellt. Die hausprägenden Innenfenster blieben ebenso erhalten; anstelle der Winterfenster gibt es nun gut geplante Wärmeschutzfenster. „Dem Planer ist es gelungen, den Erhalt der historischen Substanz mit einer zeitgemäßen Wohnqualität zu verbinden“, so Gostner.
Der Anerkennungspreis der ITAS-Agenten geht an die Familie Christian Baur vom Trackledererhof in Villanders. Die Ideen für die Sanierung des im 17. Jahrhundert erstmals erwähnten Hofes stammen von Planer Mark Pichler. „Auch am Beispiel des Trackledererhofes zeigt sich, dass ein zeitgemäßes Wohnen in historischen Mauern möglich ist“, sagte Gostner.
2018 wurden die wertvolle Bauernstube und der alte Backofen an der Außenseite renoviert. Zudem wurden neue Fenster eingesetzt und eine Pelletsheizung eingebaut. Die Fassade wurde mit Kalchputz saniert, im Inneren wurde ein biologischer Putz aufgetragen. Aus dem Altholz, das nicht mehr benötigt wurde, entstanden Stühle und Tische.
2020 werden wieder zwei bäuerliche Familien ausgezeichnet. Ab Februar können sich interessierte Familien melden und ihre Projekte einreichen. Mehr Informationen finden Interessierte unter www.bauernhauszeichnung.it. 2020 soll es eine Neuheit geben: Interessierte Bäuerinnen und Bauern, die ihren alten wertvollen Hof sanieren möchten, erhalten eine fachmännische Beratung durch einen Architekten, so SBB-Vizedirektor Ulrich Höllrigl. Unterstützt wird die neue Aktion von der Stiftung Südtiroler Sparkasse.