Von: mk
Bozen – Seit 1. Januar 2019 müssen sich Eltern von Kleinkindern, die eine Kita oder eine Tagesmutter besuchen, auf eine steigende finanzielle Belastung einstellen. Ab dann gilt: Wenn das Kind mehr als drei Wochen im Jahr fernbleibt, zahlen die Eltern nicht mehr maximal 3,65 Euro pro Stunde, sondern den vollen Stundensatz von über 10,20 Euro. Darauf weist die Allianz für Familie hin.
Für eine ganze Woche kommen so schnell 200 bis 300 Euro zusammen. Die Summe werde von vielen Eltern als „Strafzahlung“ dafür empfunden werden, dass sie ihr Kind im Urlaub bzw. an freien Tagen selbst betreuen möchten, statt es in die Kita oder zur Tagesmutter zu bringen.
Die Empörung der Eltern äußert sich derzeit vor allem in den sozialen Netzwerken. Dort werden die Auswirkungen auf Familien mit Kindern in verschiedenen Altersklassen diskutiert. „Auf der einen Seite müssen die Kleinsten in die Kita bzw. zur Tagesmutter gebracht werden, um Mehrkosten zu vermeiden, und auf der anderen Seite schließen Kindergarten und Schule drei Monate im Sommer und Eltern müssen einen organisatorischen und finanziellen Kraftakt leisten, um die Betreuung sicherzustellen“, erklärt die Allianz für Familie in einer Aussendung.
Christa Ladurner von der Allianz für Familie fordert eine Bildungs- und Betreuungskontinuität für Kinder von null bis 14 Jahren. „Es kann nicht sein, dass Eltern mit dem Heranwachsen des Kindes laufend mit neuen Problemen konfrontiert werden und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Südtirol nicht gewährleistet ist“, betont Ladurner.
Die Allianz schlägt weiters eine Abkehr vom stundenbasierten Tarifmodell in der Kleinkindbetreuung und eine Annäherung an das Tarifmodell des Kindergartens vor. Dies hätte auch den positiven Nebeneffekt, dass Kinder unter drei Jahren nicht in den Kindergarten gebracht werden, weil dort die Kosten geringer sind, sondern stattdessen in die besser für diese Altersklasse geeignete Kleinkindbetreuung.
Elisabeth Vallazza betont, dass eine gut funktionierende und leistbare Kleinkindbetreuung kein Luxus für Eltern sein dürfe: „Es ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit, die von der öffentlichen Hand entsprechend finanziell auszustatten ist. Die dürftige Entlohnung des Personals in der Kleinkindbetreuung ist nicht nur eine Zumutung für die Betroffenen, sie wird auch zu einem sich weiter verschärfenden Personalnotstand in diesem Bereich führen.“