Gewerkschaften schlagen Alarm

“Endstation Schulpersonal”

Donnerstag, 23. März 2023 | 15:03 Uhr

Bozen – Die Gewerkschafts-Organisationen Agb-Cgil, Asgb, Gs, Sgb-Cisl und Uil-Fpl weisen erneut auf die unzumutbaren Missstände bei Schulsekretärinnen und -sekretären hin. Jahrelange Bemühungen und konstruktive Anregungen seien von der politischen Mehrheit im Land nicht ernst genommen worden. Geschlossen habe man vorgetragene Beschlussanträge der Opposition für eine minimale Erleichterung der Arbeitsbelastung erst kürzlich grundlos abgelehnt.

Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Schulsekretariate heben die Gewerkschaften hervor, dass zur bereits enormen Menge an Arbeit enorm viel Personal fehle. Mit der Schulautonomie habe sich die Arbeit in den Schulsekretariaten verdoppelt. Die Landesverwaltung sieht keine entsprechende Personalaufstockung vor.

„Immer öfters erfahren wir, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulsekretariate wegen Burnout ausfallen“, so die Gewerkschaften. Zu allem Überfluss würden jetzt auch noch zusätzliche Aufgabenbereiche aufgrund von PNRR das Personal belasten – verbunden mit sehr vielen Unklarheiten und geringer Hilfestellung.

Mittlerweile seien über 30 Schulsekretariatsstellen im Land unbesetzt. „Der Trend hält an. Die Ranglisten sind leer, die Pensionierungswelle rollt unaufhaltsam weiter“, warnen die Gewerkschaften.

Immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulsekretariate würden kündigen bzw. in die Privatwirtschaft wechseln. Sekretariatsassistenten und Verwaltungssachbearbeiter würden Arbeiten höherer Funktionsebenen erledigen, wofür oft ein Studientitel vorgesehen wäre. Bei den Schulbibliothekaren und Schullaboranten sehe es keineswegs besser aus. Auch hier mangle es an Personal und die Überbelastung mache sich bemerkbar.

„Die Aufsicht in den Schulen kann leider schon lang nicht mehr gewährt werden, weil Schulwartinnen und -warte nur mehr Reinigungsarbeiten verrichten müssen. Ein 38 Wochenstundenauftrag sieht 1216 Quadratmeter Reinigungsfläche pro Tag vor. Bei Abwesenheiten von Kolleginnen und Kollegen steigen diese um ein Vielfaches! Nicht selten sind dann weit über 160 Quadratmeter pro Stunde zu reinigen. Bei einem Durchschnittsalter von über 55 Jahren sind die meisten erschöpft und aufgebraucht! Nur eine Visite bei der Arbeits- bzw. Rechtsmedizin bewirkt eine Reduzierung der zugewiesenen Reinigungsfläche. Eine solche Visite wird aber erst bei fortgeschrittenen körperlichen Beeinträchtigungen veranlasst“, erklären die Gewerkschaften.

Es sei wohl nur mehr eine Frage der Zeit, bis der gesamte Schulbetrieb zusammenbricht, erklären die Gewerkschaften. Das gesamte Schulpersonal verdiene es, ernst genommen zu werden. Die Gewerkschaften fordern die politischen Vertreterinnen und Vertreter mit Nachdruck zum unmittelbaren Handeln auf.

Von: mk

Bezirk: Bozen