Von: mk
Bozen – Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Mittelitalien ist die Situation in den Katastrophengebieten noch immer angespannt. So sind beispielsweise in Umbrien erst 191 der insgesamt 790 benötigten Unterkünfte fertig gestellt worden. Dennoch gibt es auch Positives zu berichten: Die Programme, welche die Südtiroler Caritas zur Unterstützung von Landwirten und Viehzüchtern ins Leben gerufen hat, haben Früchte getragen und wurden im April dieses Jahres beendet. Dank der vielen Spender aus Südtirol konnte die die Südtiroler Caritas für die Hilfsmaßnahmen 772.000 Euro einsetzen. Mit weiteren mehr als 400.000 Euro wird jetzt den vielen Familien und vor allem auch älteren Menschen geholfen, die in Wohnungen und Hotels an der Küste untergebracht waren und jetzt wieder in ihre Heimatorte zurückkehren. Auch kleine Handwerks- und Handelsbetriebe erhalten Unterstützung, damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen und sich eine Existenzgrundlage schaffen können.
Die Hilfsprojekte in Norcia und in der Val Nerina konnten bereits im April gut abgeschlossen werden. Dort hat die Südtiroler Caritas als Teil der Caritas Nordest im Rahmen der ersten Nothilfe 30 Familien Camper und Wohnwägen zur Verfügung gestellt, um den Winter zu überstehen. Zusätzlich wurden insgesamt 46 einfache Boxen aus Holz aufgestellt, um Möbel und Hausrat aus einsturzgefährdeten Häusern zu lagern. Auch der Aufbau der 8 so genannten Tunnels ist abgeschlossen. Sie sind stabil und wetterfest gebaut und als Ställe und Betriebshallen geeignet. Den Bauern und Handwerkern hat die Caritas zusätzlich Viehfutter und Geräte zur Verfügung gestellt und die Vermarktung von typisch lokalen Produkten gefördert, um den Produzenten weiterhin ein Einkommen zu sichern. 772.000 der über 1,2 Mio. Euro an Spendengeldern aus Südtirol wurden dafür eingesetzt.
Doch die Menschen im Erdbebengebiet haben weiterhin mit vielen Problemen zu kämpfen. Das wohl schwerwiegendste sind die Unterkünfte, deren Aufbau weit länger dauert, als geplant. In Umbrien werden, wenn alles gut geht, bis Mitte Oktober etwa 80 Prozent der versprochenen Quartiere fertiggestellt. 150 Familien werden noch länger auf ein Zuhause warten müssen. Im Oktober und November laufen auch die Unterstützungen für die Bevölkerung und für die Arbeiter aus, die der Staat im Rahmen des „Decreto terremoto“ zur Verfügung gestellt hat. Das sorgt für viel Unsicherheit bei den Familien, die dringend Hilfe benötigen, um ihre Häuser und ihre Betriebe neu aufzubauen. „Die Menschen haben Angst. Sie tun, was sie können, um weiterzumachen und die Hoffnung nicht zu verlieren. Doch um neu aufzubauen brauchen sie Hilfe“, berichtet Fabio Molon, der Leiter der Caritas Auslandsarbeit.
Unterstützung kommt unter anderem aus Südtirol. In Zusammenarbeit mit der Caritas von Spoleto-Norcia wurden bereits Programme für Familien und ältere Menschen ausgearbeitet, die in Hotels und Wohnungen an der Küste untergebracht waren und jetzt wieder in ihre Heimatorte zurückkehren. Auch Handwerkern und Händlern wird unter die Arme gegriffen, damit sie ihre kleinen Betriebe und Läden wieder aufbauen und neu anfangen können. Dafür hat die Südtiroler Caritas über 400.000 Euro bereitgestellt. „Es geht dabei um ganz einfache, konkrete Hilfestellungen, wie Beiträge für Rechnungen, Medikamente oder Arztvisiten, für Werkzeug, Hausrat oder anderes, das die Menschen bei ihrer Rückkehr dringend brauchen. So wollen wir den Familien und den Senioren den harten Alltag erleichtern und dazu beitragen, dass ihre so schon schwierige Situation nicht noch schlimmer wird. Wir wollen verhindern, dass Familienbetriebe schließen müssen, dass sie sich in ihrer Not überschulden oder dass Familien auseinandergerissen werden. Wir versuchen, mit diesen Hilfestellungen auch, die lokale Wirtschaft zu stärken, damit Arbeitsplätze erhalten werden und die Menschen in ihrer Heimat bleiben können“, erklärt Fabio Molon.
Die beiden Caritas-Direktoren Franz Kripp und Paolo Valente bedanken sich herzlich bei den vielen Spendern aus Südtirol, die diese Hilfe möglich gemacht haben: „Für die Bevölkerung in den Katastrophengebieten ist diese Solidarität ein wichtiges Zeichen dafür, dass sie nicht allein gelassen werden. Das gibt ihnen Hoffnung und Zuversicht.“
Wer die Hilfsprojekte für die Menschen im Erdbebengebiet in Mittelitalien unterstützen möchte, kann seine Spende auf eines der angegebenen Konten unter dem Kennwort „Erdbeben Italien“ überweisen.
Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT42 F0349311600000300200018;
Sparkasse Bozen, IBAN: IT17 X0604511601000000110801;
Volksbank, IBAN: IT12 R0585611601050571000032;
Intesa Sanpaolo, IBAN: IT18 B0306911619000006000065;