Von: mk
Reischach – Am 23. und 24. Oktober 2025 fand auf dem Kronplatz im Museum LUMEN der erste Südtiroler Energy Summit statt, organisiert vom Südtiroler Energieverband (SEV). Ziel der Veranstaltung war es, zentrale Akteure aus Energiewirtschaft, Politik, Verwaltung und Forschung zu vernetzen und gemeinsam Perspektiven für die Energiezukunft Südtirols zu entwickeln. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung, darunter Landeshauptmann Arno Kompatscher, Energielandesrat Peter Brunner, Senator Meinhard Durnwalder und Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer.
Im Mittelpunkt standen Impulsreferate und Fachbeiträge hochrangiger Expertinnen und Experten. GSE-Präsident Paolo Arrigoni beleuchtete die aktuellen Herausforderungen der Energiewende auf nationaler Ebene, während Vertreter von ARERA, CSEA und RSE mit zusätzlichen Inputs und Diskussionsanstößen das Programm bereicherten.
Der Energy Summit entstand aus der Überzeugung, dass Südtirol angesichts der globalen und nationalen Entwicklungen im Energiesektor eine eigene Plattform benötigt – ein Forum, das Wissen bündelt, Akteure vernetzt und neue Lösungsansätze fördert. Südtirol gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien: Lokale Gemeinschaften gestalten seit über 100 Jahren ihre Energiezukunft aktiv mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Gemeinwohl.
Mit 78 Biomasse-Fernheizwerken verfügt Südtirol über die höchste Dichte in Italien; über 1.000 Wasserkraftwerke decken rund 89 Prozent des heimischen Strombedarfs. Dennoch stehen viele regionale Energieunternehmen – häufig kleinstrukturiert und lokal verwurzelt – vor komplexen gesetzlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Um ihre wichtige Rolle auch künftig erfüllen zu können, sind größere Handlungsspielräume und eine konsequente Anwendung des Subsidiaritätsprinzips erforderlich.
Obwohl Südtirol im Jahresdurchschnitt mehr Energie erzeugt, als verbraucht wird, bestehen deutliche saisonale Schwankungen: In wasserreichen Monaten entsteht ein Überschuss, während im Winter und in Trockenphasen Energieimporte nötig bleiben. Energieautarkie hängt daher nicht nur von der Produktionsmenge ab, sondern vor allem von der zeitlichen Verfügbarkeit – und somit von leistungsfähigen Speicher- und Netzstrukturen.
Ein Blick nach Nordtirol bestätigte diesen Befund: Dr. Michael Kraxner, Vorstandsdirektor der Tiroler Wasserkraft AG, präsentierte die dortige Strategie auf dem Weg zur Energieautarkie. „In Südtirol verfügen wir zwar über einen umfassenden Klimaplan mit klaren Zielen“, erklärt der Obmann des Verbandes, „doch dieser braucht eine strategische Ergänzung – eine Umsetzungsstrategie, die aufzeigt, welche konkreten Schritte in den Bereichen Wasserkraft, Netzausbau und Energiespeicherung notwendig sind, um die Energiewende tatsächlich zu schaffen.“ Der SEV sei bereit, diesen Weg aktiv zu unterstützen: „Mit Landesrat Peter Brunner haben wir einen kompetenten Ansprechpartner. Als Verband stehen wir bereit, unseren Beitrag zu leisten und unsere Expertise in diesen Prozess einzubringen.“




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