Von: luk
Eppan – Der Jahresempfang des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) gestern Abend auf Castel Freudenstein in Eppan stand ganz im Zeichen des Wechsels der Präsidentschaft im HGV. Der neu gewählte Präsident Klaus Berger hielt vor rund 500 Mitgliedern und Ehrengästen seine Antrittsrede, während der scheidende Präsident Manfred Pinzger auf seine Zeit als Präsident zurückblickte. Diesem Jahresempfang wohnten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft bei, unter anderem Präfekt Vito Cusumano, Landeshauptmann Arno Kompatscher, zahlreiche Landesrätinnen und Landesräte und der Präsident der gesamtstaatlichen Confcommercio, Carlo Sangalli.
Der neugewählte HGV-Präsident Klaus Berger nutzte seine erste große Rede, um auf einige Schwerpunkte seiner Verbandsarbeit einzugehen, welche er in den nächsten vier Jahren zusammen mit seinem Landesausschuss angehen will. Berger sagte: „Dem HGV ist es seit seiner Gründung 1962 ein großes Anliegen, für alle Betriebe, von der Bar bis zur Schutzhütte am Berg, beratend zur Seite zu stehen und ihre Anliegen auf der politischen Ebene voranzubringen. Diese Ausrichtung des Verbandes werde ich fortführen und die Interessen unserer Mitglieder zum Mittelpunkt meiner Arbeit als Präsident machen“. Konkret erwähnte Berger mehrere Herausforderungen. Als erstes nannte er den Generationswechsel in den Gastbetrieben. Dabei komme es darauf an, dass junge Menschen mit Freude und Begeisterung die Familienbetriebe weiterführen und weiterentwickeln. Dies setze voraus, dass die Jugend Perspektiven erhält, um ihre Visionen verwirklichen zu können. „Es ist der falsche Ansatz, jegliche Förderungen für unseren Sektor zu streichen. Wir brauchen kein Gießkannenprinzip. Sehr wohl aber punktgenaue Förderungen in bestimmten Gebieten und bei Betriebsübergaben“, sagte Berger.
Als weitere Herausforderung sah Berger in der Tourismusgesinnung, welche ernst genommen werde. Berger: „Wir wollen die Tourismusgesinnung stärken, und zwar mit einem eigenen Projekt. Dabei werden wir weniger die wirtschaftliche Rolle unseres Sektors in den Vordergrund stellen, sondern die Leistungen unserer Betriebe für das soziale und kulturelle Leben in unseren Dörfern und Fraktionen“.
Themen, die sich auf die Tourismusgesinnung negativ auswirken, seien die Vermietung privaten Wohnraums für touristische Zwecke, der Verkehr, im speziellen über die Dolomitenpässe und das ausufernde Phänomen des Wildcampens. Berger appellierte an die Landespolitik und an die Gemeinden, die Kontrollen gegen illegales Vermieten, illegale Autorennen, Verkehrsübertretungen oder illegales Campen zu verschärfen.
Klar positionierte sich Berger auch gegen weitere Steuern, so unter anderem gegen die angekündigte Einführung einer Ortstaxe für Hunde. „Herr Landesrat Walcher, nimm Abstand davon. Die negative Presse und die Ablehnung unserer Mitglieder gegenüber einer neuen Steuer übertreffen den Mehrwert bei Weitem“, sagte Berger unter großem Applaus.
Sein Vorgänger Manfred Pinzger hat immer die Haltung vertreten, der HGV muss ein berechenbarer Partner der Politik sein, ein Partner, der auf Augenhöhe mit der Landesregierung verhandelt. Berger: „Diese Haltung teile ich. Gleichwohl muss es uns erlaubt sein, kritische Dinge anzusprechen und Versprechungen der Politik einzufordern“. Er erwähnte die qualitative Erweiterung im alpinen Grün, die Errichtung von Mitarbeiterunterkünften und die Erhöhung der Ortstaxe in den Gemeinden. „Ich warne davor, den Gast als Bankomatschalter zu sehen“, bemerkte Berger.
Schließlich bemerkte der neue HGV-Präsident, dass es nur ein Miteinander und kein Gegeneinander geben kann und schloss mit den Worten: „Nur wir alle gemeinsam können das Hotel- und Gastgewerbe als starken und sicheren Arbeitgeber und als tragende Säule der Wirtschaft weiterentwickeln“.
Manfred Pinzger charakterisierte seine Amtszeit mit den Begriffen Verantwortung, Veränderung und Vernetzung. Verantwortung spürte er beim Thema Bettenobergrenze. Pinzger: „Nie ging es um einen starren Bettenstopp, sondern um ein Regelwerk, das jungen Wirtinnen und Wirten Zukunft und Wachstum ermöglicht, behutsam, nachhaltig und mit Hausverstand“. Die Veränderung habe das Hotel- und Gastgewebe in vielerlei Hinsicht erlebt. Pinzger erwähnte die schwierige Zeit während der Pandemie und die Wahrnehmung des Tourismus in der Bevölkerung. „Wir müssen verstärkt aufzeigen, dass Tourismus und Lebensqualität keine Gegensätze sind, sondern Partner sein können“, so der scheidende HGV-Präsident. Der dritte Schwerpunkt in seiner Präsidentschaft war die Vernetzung in den Gemeinden, in Bozen und Rom, speziell in den Gremien der Confcommercio, der Federalberghi, der Fipe und in Zukunft auch in der Confturismo.
Unter großem Applaus wurde Manfred Pinzger für seine Präsidentschaft im HGV gedankt. „Dass ich die Verantwortung über einen gut und breit aufgestellten Verband übernehmen durfte, hängt in erster Linie mit der sehr gewissenhaften und ausgleichenden Führung von Manfred Pinzger zusammen. Ihm ist es vorzüglich gelungen, unseren Sektor behutsam in die Zukunft zu führen“, unterstrich Berger und überreichte ihm als Wertschätzung eine besondere Weinrarität.




Aktuell sind 2 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen