Bewusstseinsbildung in Klausen

EU-Fördergelder gegen den Klimawandel

Montag, 10. September 2018 | 16:10 Uhr

Klausen – Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Deshalb setzt die Gemeinde Klausen EU-Fördermittel für die energetische Sanierung der Grundschule und der Feuerwehrhalle in Verdings ein und engagiert sich gleichzeitig in der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger.

Im Frühjahr wurden im Rahmen des EFRE-Förderprojektes „Energie gewinnt!-Energetische Sanierung der Feuerwehrhalle Verdings“ in Kooperation mit dem Ökoinstitut Südtirol zwei Informationsabende organisiert, in denen Experten zum einen den Klimawandel und seine Folgen anschaulich erklärten und zum anderen anhand von praktischen Beispielen aufzeigten, wie Groß und Klein zu Hause, im Büro und in der Schule aktiv zum Klimaschutz beitragen können.Klimaveränderungen sind grundsätzlich etwas Natürliches, erklärte Emilio Vettori, Referent und Mitarbeiter des Ökoinstituts bei der ersten der beiden Veranstaltungen, welche in der Feuerwehrhalle von Klausen stattgefunden hatte. Doch der heutige Klimawandel ist eine unmittelbare Konsequenz der Erderwärmung, die auf den übermäßigen CO2-Austoß in vielen Teilen der Welt zurückzuführen ist.

Seit 1850 sind die Temperaturen in Europa um einen Grad Celsius angestiegen und klettern weiter nach oben. Der Einfluss des Menschen auf diese Negativentwicklung ist dabei unumstritten: Nie zuvor war die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre so hoch. Der bisherige Rekordwert der CO2-Emissionen liegt bei 410 ppm (parts per million), gemessen am 18.04.2017-umgerechnet sind das jährlich 41 Milliarden Tonnen CO2 in der Atmosphäre.

Hat der Klimawandel auch Südtirol erreicht?

Der Klimareport der EURAC aus 2014 argumentiert eindeutig dahingehend, dass die Folgen des Klimawandels längst auch in Südtirol spürbar sind, und der heurige Sommer mit Hitze und wenig Niederschlag, Wasserknappheit und Unwettern hat die Diskussion in diese Richtung verstärkt. Allein in Bozen hat sich die Durchschnittstemperatur in den vergangenen 30 Jahren um 1,5 Grad Celsius erhöht.

Trotz aller Negativszenarien waren sich die Experten des Ökoinstituts in ihren Vorträgen einig: Dieser Trend kann umgekehrt werden, wenn jeder einzelne sein Konsumverhalten kritisch unter die Lupe nimmt und-oft auch nur in kleinen Dingen-bewusst verändert. Allein das Herabsetzen der Raumtemperatur um ein Grad Celsius spart sechs Prozent Energie, ebenso verhindert die richtige Belüftung der Räume unnötigen Energieverbrauch. Der Einkauf von saisonalen und lokalen Produkten ist ebenfalls eine sehr effiziente Maßnahme, die nicht nur Energie spart, sondern zudem den Bauern und Produzenten vor Ort zugutekommt. Viele Nahrungsmittel legen weite Strecken zurück, bevor sie auf unserem Tisch landen: 21.000 Flugkilometer sind es z.B. für Kiwis aus Neuseeland. Dabei verursacht ein Kilogramm mit dem Flugzeug transportierte Ware sieben Kilogramm CO2.

Der ökologische Fußabdruck als Indikator des individuellen Konsumverhaltens

Beim zweiten Informationsabend im Vereinshaus von Verdings stand der ökologische Fußabdruck im Vordergrund. Es handelt sich hierbei um einen Nachhaltigkeitsindikator, der darstellt, wieviel der Fläche der Erde jeder einzelne benötigt, um seinen Lebensstil unter den heutigen Produktionsbedingungen dauerhaft zu ermöglichen. Dazu zählen Flächen für die Produktion von Kleidung und Nahrung sowie die Bereitstellung von dafür benötigter Energie sowie die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid durch Aktivitäten, wie Autofahren oder Fliegen.

Das anwesende Publikum in Verdings, allen voran Frau Bürgermeisterin Maria Gasser Fink, stellte sich dem Konsumcheck und ermittelte den individuellen Fußabdruck, der für den einen oder anderen doch sehr ernüchternd ausfiel. Die Erkenntnisse aus den beiden interaktiven Vortragsabenden waren vielfältig. Klar ist, dass die Ressourcen unseres Planeten endlich sind, aber die Möglichkeiten der Menschen, diese Ressourcen zu schonen, den Klimawandel einzudämmen und einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten, sind es nicht.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal